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Bauplan für einen Webrahmen mit Gatterkamm

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In der 9. oder 10. Klasse, so genau weiß ich das nicht mehr, haben wir im Handarbeitsunterricht an Kircher Webrahmen gewebt. Damals war ich an einer Mädchenrealschule in Wuppertal, es sollte ein Wollstoff gewebt werden, aus dem wir uns nach Fertigstellung einen engen Rock nähen sollten. 
Wir webten mit einfachem Strickgarn, Nadelstärke etwa 3, ich vermute daher, dass wir einen 40/10 Gatterkamm hatten, die Rahmen waren wahrscheinlich 80 cm breit.
Ich schwärmte damals für Juliette Gréco und wollte keinen Rock sondern ein schmales, schwarzes, ärmelloses Etuikleid.
Die Lehrerin war einverstanden, ich durfte eine entsprechend längere Kette aufziehen, aber meine Mutter legte ihr Veto ein bei der Farbe schwarz. Ihrer Meinung nach war das nichts für ein junges Mädchen, der Kompromiss war dann dunkelgrün.
Ich habe den Stoff gewebt, das Kleid genäht und es nie getragen - dunkelgrün - du meine Güte...

Als ich Jahre später, während ich an der Kölner Uni an meiner Diplomarbeit schrieb, an der dortigen PH ein paar Semester Textilgestaltung studierte, interessierten mich besonders die Webkurse. Während wir in der Schule immerhin mit Webrahmen ausgestattet gewesen waren, gab es an der PH aber keinerlei Webgerätschaften, die Kurse waren rein theoretisch, Bindungsproben wurden auf Bierdeckeln gewebt gestopft.

Kaum verdiente ich mein erstes Geld, habe ich Holz gekauft, dazu einen 60 cm Gatterkamm von Kircher und mir einen Webrahmen gebaut. Ein fertiger Webrahmen war mir einfach zu teuer und es erschien mir nicht so schwierig sowas selber zu machen. Mein Eigenbau funktionierte wunderbar, dennoch habe ich damals nur eine einzige Stola darauf gewebt, danach stand der Rahmen jahrelang in der Ecke, denn das Weben hatte mich gepackt und ich kaufte mir nach einem einwöchigen Webkurs meinen ersten Webstuhl, einen Glimåkra Ideal mit Kontermarsch, 8 Schäften und 10 Tritten, Webbrete 100 cm.

Viel später habe ich meinen Rahmen eine Zeitlang für Bildweberei genutzt und im Laufe der Zeit noch einen 80er Webrahmen von Kircher und einen 100er Eitorfer-Webrahmen geschenkt bekommen, der überwiegende Teil meiner Webereien ist aber auf meinen Schaft-Webstühlen entstanden.

Doch plötzlich hatte ich Lust darauf, wieder mit einem Webrahmen zu arbeiten. 
Die Vorstellung, so ein Teil ohne Probleme draußen nutzen zu können oder im Urlaub dabei zu haben, hat mich irgendwie gereizt. Dafür sollte der Rahmen aber wirklich klein und handlich sein, für größere Arbeiten würde ich sowieso die Webstühle nutzen, aber ab und an ein Schal oder mal eine Gewebeprobe, das stellte ich mir reizvoll vor. 
40 cm Webbreite sollte es sein und dieses Mal musste ich noch nicht einmal selber bauen, die ganze Arbeit hat mein Mann übernommen.


Alles begann mit einem einfachen Regalbrett, 80 x 20 cm.


Die feinen Bleistiftlinien auf dem Brett sind kaum zu erkennen, aber aus der Zeichnung kann man die platzsparende Anordnung der Bauteile gut sehen.


 

Die beiden Seitenteile sind nun durch die Streichriegel verbunden. Die Leiste am Boden haben wir erst ganz zum Schluss festgeschraubt, sie soll später dazu dienen, den Rahmen mit einer Schraubzwinge am Tisch zu befestigen.



Der ganze Webrahmen ist aus Holz gebaut, das von anderen Projekten übriggeblieben war. Für die Streichbäume, sowie Kett-und Warenbaum fanden wir Buchenrundholz mit einem Durchmesser von 22 mm in unserem Vorrat.




 

Auf der rechten Seite des Rahmens ist für den Drehgriff ein kleines Rundholz durch die Achse der Bäume gesteckt und mit einer kleinen Schraube befestigt worden.




Auf der linken Seite sind die Klinkenräder angebracht, sie sind aus 10 mm starkem Sperrholz gesägt.



Um die Konstruktion der Klinkenräder zu erklären, hat mein Mann in eine Zeichnung gemacht.




Hier sind jetzt die Sperrhaken angebracht, sie sind auch aus Sperrholz gesägt, und die Aufnahmen für den Gatterkamm.



Ich habe zwei 40 cm lange Gatterkämme mit der Einteilung 30/10 und  40/10 gekauft. Beide sind von Ashford hergestellt und recht preiswert im Handel zu bekommen.



Die Rastung für den Kamm ist auf ein dünnes Sperrholzbrettchen geklebt. Wie der Zeichnung zu entnehmen ist, werden zwei Rastungshölzer ausgesägt und zwei Sperrholzbrettchen, beim Aufkleben sollte darauf geachtet werden, die Teile spiegelbildlich zusammenzusetzen.



Wer andere Kämme benutzen möchte, kann sich anhand der Zeichnung ausrechnen, wie die Rastung für die Kämme gebaut werden muss. Zum Warenbaum hin sind die beiden Stellungen für das Oberfach und das Unterfach angebracht. Die Neutrallage ist in Richtung Kettbaum gerichtet.



Nun fehlten nur noch die Anlängerschnüre und die erste Kette konnte aufgezogen werden.




Erste Rahmengewebe

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Früher habe ich die Ketten für meine Webrahmen ganz normal auf dem Schärbrett abgelängt, das Fadenkreuz abgebunden und dann durch den Gatterkamm gezogen.


Den ganzen Vorgang beschreibt Ursula Kircher sehr gut in ihrem 1979 erschienenen Buch, Weben auf Rahmen, das bei der Firma Holzkircher kostenlos heruntergeladen werden kann.


Meinen neuen Rahmen habe ich aber nach der schnelleren Methode aufgezogen, wie sie im Anleitungsvideo der Firma Ashford zu sehen ist.


Mein erstes Gewebe sollte ein Schal werden. 
Als Kette wollte ich das Kunstgarn von Hjertegarn verwenden, ein schönes, weiches, ungezwirntes Farbverlaufgarn.


Als Schussgarn habe ich Sivilla, ein Wolle-Seide Gemisch der finnischen Firma Wetterhoff ausgewählt.


Für die neue Aufbäum-Methode benötigt man einen Zapfen, der das Ablängen der Kettfäden ermöglicht. Er lässt sich sehr einfach selbst bauen. Mein Mann hat dafür ein Stück Besenstiel in ein Reststück Buchenholz geleimt und dieses Grundbrett mit einer Zwinge versehen.



Nun wird der Webrahmen auf einen Tisch gestellt und der Fadenanfang am Anlängerstab des Kettbaums festgeknotet, danach wird jeweils eine Doppelschlinge durch die Schlitze des Gatterkamms gezogen und um Zapfen gelegt, der in Kettlängen-Entfernung festgeschraubt ist. 
Sind alle Kettfäden durchgezogen, schneidet man die Schlinge am Kettzapfen auf und bäumt die Kette durch den Gatterkamm, der so auch als Reedekamm wirkt. Ich habe dabei einen Bogen Packpapier mit aufgerollt, damit die Kettlagen sich nicht verhakeln.


 

Es stecken jetzt jeweils zwei Fäden in jedem Schlitz, einer davon wird herausgezogen und in das daneben liegende Loch gefädelt. Bei meinem Kamm ging das sehr gut mit meinem alten Litzenstecher.


Nachdem die Fäden an den Anlängerstab am Warenbaum geknotet sind, kann losgewebt werden.


Leider gestaltete sich das Weben als sehr schwierig. Das hatte zum Glück nichts mit der Konstruktion des Rahmens zu tun, ich hatte nur ein völlig ungeeignetes Kettgarn gewählt.


Dass es nicht so einfach werden würde, mit einem ungezwirnten Garn in der Kette zu arbeiten, war mir klar gewesen, ich hatte das Garn aber doch etwas belastbarer eingeschätzt. Da ich gerne Längsstreifen haben wollte, wäre es als Schussmaterial aber nicht in Frage gekommen.


In der Nahaufnahme kann man ganz gut sehen, wie sich die Reibung im Kamm auswirkte, das Garn faserte regelrecht auf, die feinen Fasern verhedderten sich mit anderen Kettfäden, so dass kein sauberes Fach entstand und fehlerfreies Weben kaum noch möglich war und nachdem die ersten Kettrisse auftraten, habe ich die Qual für mich und das Garn beendet und aufgegeben. 


Sicher hätte ich noch die Möglichkeit gehabt, mit einer Schlichte zu arbeiten, um die Fäden zu glätten, aber irgendwie hat es mir widerstrebt, ein wunderschönes Schussgarn in eine Kette zu zwingen und der Webanfang hätte sich auch optisch dramatisch vom Restgewebe unterschieden. 



So habe ich also eine kleine Probe gewebt und dabei mal wieder gelernt, dass nicht immer alles nach Wunsch geht. Das kleine Gewebestück ist sehr leicht und hat einen sehr schönen Fall. Mit dem glatten Sivilla in der Kette und Kunstgarn im Schuss werde ich sicher noch einmal etwas weben.



Ich habe dann meinen Wollvorrat durchsucht und Material für einen weiteren Schalversuch gefunden.


Ein altes Knäuel bunter Sockenwolle, das ich irgendwann einmal sehr billig bekommen habe, schien mir als Musterfarbe geeignet.


Auch die Außenränder und der Schuss sind aus Sockengarn, Meilenweit Merino von Lana Grossa, in rötlichem Lila. Mit einem Blau-Lila habe ich die gemusterten Streifen voneinander abgesetzt. Ich webe auch auf dem Rahmen mit einem Weberschiffchen, ein flaches Damastschiffchen funktioniert wunderbar und das Weben geht viel schneller als mit den einfachen Webnadeln.


Die ganze letzte Woche hatte ich Glück mit dem Wetter, so dass der kleine Rahmen seinen Hauptzweck erfüllen konnte, nämlich das Draußenweben zu ermöglichen.


Mit der neuen Kette lief das Weben wunderbar. Der Webrahmen ist lang genug, dass man hinten Leseleisten einlegen kann, das unterstützt noch einmal eine saubere Fachbildung, weil verdrehte Fäden so keinen Ärger machen können.


Den ganzen Schal konnte ich draußen im Sonnenschein sitzend, abweben.


Um die Kette so weit wie möglich nutzen zu können, habe ich kurz vorm Webende die Geleseleisten herausgenommen und durch einen Baumwollfaden ersetzt. Dieses Fadenkreuz (im wahrsten Sinne des Wortes), nimmt wesentlich weniger Platz weg.


Die Fransen sind gedreht, jetzt muss der Schal nur noch gewaschen werden.


Sockenwolle ist ja meist so ausgerüstet, dass sie nicht verfilzt und problemlos in der Waschmaschine gewaschen werden kann. Daher hat sich nach der Wäsche am Erscheinungsbild auch nicht viel geändert.




Creativa 2014

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Donnerstag war ich zum ersten Mal auf der Creativa in Dortmund, zu fünft hatten wir uns auf den Weg gemacht. Da wir alle weben, war die Halle 6 mit dem Thema Forum Textile Handwerke, unser Hauptziel.


Hier fiel gleich der große Stand von Weben+ auf, an dem Webvorführungen stattfanden und die Besucher die verschiedensten Webgeräte selbst ausprobieren konnten. 
Die Geschichte von Weben+ begann 1999, als in Deutschland das Interesse am Weberhandwerk auf einem Tiefpunkt angelangt war. Inge und Michael Seelig richteten gemeinsam mit der Weberinnung Norddeutschland einen ersten Kongresss aus, der auf große Zustimmung traf und in eine Novellierung der Ausbildung für das Handweben mündete.
Auf dem 2. Kongress im Jahr 2001, der unter dem Namen Forum für Handweben lief, wurde der Verein Weben+ gegründet. Dieser bringt zweimal jährlich eine Mitgliederzeitung heraus, die auch Nichtmitglieder abonnieren können.


Genau gegenüber hatte Ulrike Helfrich vom Eiderstedter Garnkontor ihren Stand.


Der Sonderpreis für das Chenillegarn hat mich dort sofort zu meinem ersten Kauf verlockt.


Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass die Firma Zürcher Stalder auch auf der Messe vertreten war. Bei den Schweizern hatte ich mich immer mit merzerisiertem Baumwollgarn versorgt, aus dem ich gerne Schals webe. Mein Vorrat war mittlerweile knapp geworden und so konnte ich ihn mit neuen Farben wieder auffüllen.


Zwei Spulen Baumwollgarn fürs Brettchenweben habe ich auch noch mitgenommen. 
Den wunderschönen Baumwoll-Schlingenzwirn, den ich gerade in Schweden verwebe, hatten sie leider nicht dabei, also muss ich wohl eine Bestellung aufgeben und auf ein Päckchen aus der Schweiz warten.


Dieser sehr kleine aber voll funktionsfähige Miniwebstuhl war am Infostand des 
Textilen Zentrums Haslach in Österreich zu sehen. Wer dem Link folgt, findet dort u.a. ein reichhaltiges Kursprogramm.


Wer sich fürs Klöppeln oder Quilten interessiert, hätte sich in Halle 6 noch Vieles ansehen können, ich habe lieber einigen Mitgliedern der Handspinngilde e.V.  ein paar Minuten zugeguckt.


Eigentlich hatte ich erwartet, hier in der Nähe der Spinner und Spinnerinnen auch ein paar Spinnradhersteller anzutreffen, die ihre Modelle präsentieren oder vielleicht einen Stand mit Spindeln aller Art, zumindest ein großes Angebot an Fasern, aber von alledem gab es hier nichts.


Ein paar Stände mit Wolle zum Spinnen und Filzen fand ich dann doch noch versprengt verteilt
in Halle 4. 
Hier der Stand der Firma Piiku, die Wolle vom finnischen Landschaf verkauft, die auf dem eigenen Hof in Finnland gewaschen, gefärbt und kardiert wird.


Die als Vlies aufbereitete Wolle ist aber wohl hauptsächlich fürs Filzen gedacht. Bei meinem Spinnversuch gestern abend, brachte ich daraus jedenfalls nicht das von mir erwünschte Garn zustande, dafür waren noch zu viele kleine Knübblchen in meinen 50 g Vlies.



Beim Wandern durch Halle 4 fand ich dann noch zwei weitere Stände, die mich interessierten. 
Schöne Schnittmuster und passende Stoffe gab es bei Natur zum Anziehen



Dieser Jackenschnitt gefiel mir gut, den Stoff dazu will ich mir aber selber weben.


Und am Stand von Blauweißchen habe ich mir einen kleinen Druckmodel mit passender Farbe gekauft.


Die Messe für Gartenkultur und ländliche Lebensart in Halle 5 hat mich überhaupt nicht interessiert und die auch dort stattfindende Perlenexpo hat mich regelrecht erschlagen.


Perlen, Perlen, Perlen, aber für mich sah es so aus, als hätten die meisten Händler annähernd das Gleiche angeboten. 


Trotzdem bin ich an irgendeinem Stand schwach geworden und habe mir ein kleine Tüte mit zwei verschiedenen Perlensorten gefüllt. Bei den Perlen auf der linken Seite, gefiel mir das gelegentliche Aufblitzen der sonst matt wirkenden Oberflächen und bei einfachen grafischen Mustern, wie sie die schwarzweißen Perlen aufweisen, kann ich sowieso nur selten widerstehen.


Das Einzige, was mich auf der Perlenexpo wirklich in seinen Bann gezogen hat, waren die gehäkelten Schlauchketten, die Brigitte Iländer unter dem Namen Solidbeadsanbot.
Man konnte fertige Ketten aber auch Anleitungen und  Materialpackungen kaufen.

Ich bin mir sicher, dass ich diese Technik bald einmal ausprobieren werde. Im Internet gibt es eine ganze Reihe interessanter Filme dazu.





Wir hatten einen wirklich schönen Tag, aber ich werde die Creativa nicht wieder besuchen, denn meine Interessensgebiete fand ich dort kaum wiedergespiegelt, dafür waren auf dieser Riesenmesse einfach zu wenig Anbieter beteiligt, die die Themen Weben und Spinnen abdecken.





Versponnen

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Mittlerweile habe ich die kleine Probe Filzwolle versponnen, die ich auf der Creativa gekauft habe.


Ich habe vorm Spinnen die verschiedenen Farblagen voneinander getrennt. So konnte ich den erwünschten Farbverlauf besser kontrollieren.


Früher steckten einige Firmen Beilaufgarn in ihre Sockengarn-Knäuel, damit konnte man Hacken und Spitze verstärken. Da ich aus Strumpfwolle oft Pullover und Jacken gestrickt habe, hat sich im Laufe der Zeit eine Menge bisher ungenutztes Beilaufgarn bei mir angesammelt.


Nun kam mir die Idee, ein paar Spulen davon zum Verzwirnen des Piiku-Garns zu benutzen.




Eine passende Lazy-Kate war schnell  aus einem Pappkarton und zwei Fahrradspeichen gebaut.




Jetzt suche ich nach einem Verwendungszweck für ca. 70 g etwas rustikaler, aber weicher Wolle.
 





Verwebt

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Nun habe ich einen Verwendungszweck für die gesponnene Wolle aus meinem letzten Post gefunden.


Es waren zwar nur 70 g aber immerhin ca. 120 m Garn und rein rechnerisch reichte das bei einer Einstellung von 3 Fäden pro Zentimeter als Kette für einen kleinen Schal aus. Bei 170 cm Kettlänge und 70 Fäden kam ich auf 119 m, tatsächlich konnte ich dann sogar ein paar Fäden mehr aufziehen.


Als Schussgarn habe ich wieder das finnische Wolle-Seide-Gemisch Sivilla von Wetterhoff genommen, das ich beim ersten Webversuch an meinem kleinen Webrahmen auch schon eingesetzt hatte.




Mein handgesponnenes Garn ließ sich völlig problemlos verweben. Schon bei der Garnwäsche war die Piirku-Wolle leicht gefilzt und dadurch recht robust, sie ist aber dennoch weich geblieben.



Nach der Wäsche des fertigen Gewebes misst mein Schal nun inklusive Fransen 
146 x 22 cm. Etwas länger wäre schöner gewesen, aber ich habe wirklich jeden Zentimeter Kette genutzt und mehr war einfach nicht möglich.



Es gefällt mir sehr gut, dass sich trotz der einfachen Leinenbindung eine interessante Struktur ergeben hat. Dies wohl  vor allem dadurch, dass ich die Piiku-Wolle locker mit dünnem, türkisfarbenem Beilaufgarn gezwirnt habe und der Schuss einen ähnlichen Farbton aufweist.




Zwischenbericht

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Gestern abend sind wir zurückgekommen von einer Urlaubswoche an Dänemarks Westküste.


Unser kleines Ferienhaus hatte Platz genug, um noch meinen "Reisewebrahmen" aufzunehmen.


Morgen fahre ich für ein paar Tage nach Köln, daher bleibt heute nicht genug Zeit, über meine textilen Machenschaften und diverse Beutezüge zu berichten.


Das alles wird aber bald nachgeholt werden.



Dänemark

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Kurz vor Ostern haben wir eine Woche lang in diesem kleinen Ferienhaus in der Nähe von Bjerregård an der dänischen Westküste gewohnt.


Das Haus lag ein paar Kilometer südlich von Hvide Sande, einem kleinen Fischereihafen, den wir seit vielen Jahren immer wieder gern besuchen.


Da man um diese Jahreszeit ja nicht unbedingt immer mit schönem Wetter rechnen kann, und wir hatten uns in diesem herrlich warmen Frühling auch just die schlechteste Woche ausgesucht, hatte ich mir meinen Webrahmen mitgenommen, um auch im Haus gut beschäftigt zu sein.


Gleich am zweiten Tag habe ich eine Kette für einen Schal aufgezogen.


Garn hatte ich mir für alle Fälle mitgebracht, das Alpaca von Drops hatte ich schon letztes Jahr in Växjö gekauft.


Für das feine, glatte Garn eignete sich am Besten der 40er Kamm.


Im Einzug wechseln sich vier helle und vier dunkle Fäden ab, geschossen wird in gleicher Abfolge.


Tägliche Strandspaziergänge und mehrere Ausflüge haben verhindert, dass der Schal fertig wurde, aber zu Ende weben kann ich ihn ja immer noch zu Hause.


Außerdem hatte ich noch Strickzeug mit, den angefangenen Möbiusschal, den ich im November letzten Jahres eigentlich aufribbeln wollte, weil mir die Farbzusammenstellung nicht gefiel. Nun habe ich ihn doch zu Ende gestrickt, und bin mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden.


Unsere Ausflugsrouten waren so festgelegt, dass ich drei Mal interessante Garngeschäfte besuchen konnte. Erstes Ziel war Ho Strik in der Nähe von Blåvand. Ich hatte in einem Prospekt gelesen, dass dort u.a. Garne von Marianne Isager zu bekommen waren.


Es war ein überraschender Laden, in einem Nebengebäude eines alten Hofes in einem kleinen Dorf hätte ich wirklich nicht auf engstem Raum so viele tolle Markengarne erwartet.
Fertig gestrickt hing dort die Zig-Zag-Jacke von Marianne Isager, die mir so gut gefiel, dass ich mir sofort die Anleitung und das passende Garn in der vorgefunden Farbstellung gekauft habe.


Die Jacke wird in einem Stück gearbeitet, von Ärmel zu Ärmel, auf der Rückfahrt habe ich schon mal mit der Arbeit begonnen.


Gestrickt wird sie aus Tvinni Tweed, der Gelbton war leider nicht mehr zu bekommen, diese fehlende Farbe konnte ich einen Tag später im Uldgården dazu kaufen.


Auch derUldgården  in Tarm, liegt abseits der Touristenstellen und wieder in einem Teil eines alten Hofgebäudes. Tvinni gab es hier nicht, dafür aber viele andere tolle Garne, z.B. Shetlandgarne auf Konen und in Kleinmengen, Plattengarn in vielen Ausführungen und ein zwei-fädiges Pelsuldgarn, das zwar etwas dicker ist, als das Isager-Garn aber vom Charakter gut passt. Da die Jacke in den Farben blau-weiß gestrickt wird und die anderen Farben nur Schmuckfarben sind, spielt der Stärkenunterschied sicher keine große Rolle.



Besonders beeindruckt hat mich hier das große Angebot an farbigen Spinnfasern. Im Vlies gab es Wolle vom Tyroler bergfår und im Kammzug Merinowolle, beides in einer großen und nuancenreichen Farbpalette.


Ich habe blaue, türkisfarbene und lindgrüne Bergschafwolle gewählt und einen Merino-Kammzug in gemischten Rottönen.


Wieder einen Tag später haben wir auf unserer Fahrt nach Söndervig einen Abstecher Richtung Kloster gemacht, um Tind textilkunst  zu besuchen.



Auch dieses Geschäft lag wieder einsam auf dem platten Land, ein beeindruckender, großer Holzbau neben einem Bauernhof. Es sieht fast so, als könnten oder wollten die Inhaber der Qualitätsgeschäfte die wahrscheinlich sehr hohen Mieten in den Touristenorten nicht zahlen. Für die ganzen Läden mit Tüntelkram und Kitsch scheint es da aber kein Problem zu geben.
Auf dem Blogtind-textilkunst.blogspot.dk kann man einen schönen Streifzug durch das imposante Angebot machen. Neben den Garnen der bekannten dänischen Textildesignerinnen sind hier auch Schmuck, Kleidung und Schuhe zu bekommen.



Ich hätte gern den ganzen Laden leergekauft, habe mir dann aber nur eine aus Horn gebogene Schalnadel mitgebracht.
Erst einmal muss das ganze Garn verarbeitet werden, was noch in meinem Stash liegt.



Und zum Glück gibt es ja auch bei uns wunderbare und wirklich gut ausgestattete Woll-Läden.
So haben wir auf dem Rückweg die Gelegenheit wahrgenommen, Ulrike im Eiderstedter Garnkontor in Tönning zu besuchen.


Hier konnte ich mir zwei Rollen Baumwollgarn 8/2 besorgen, die ich für eines meiner nächsten Webprojekte brauche.


 




Pink - Pink - Pink

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Eine erfreuliche Begleiterscheinung langer Autofahrten ist die Tatsache, dass dabei neue Socken entstehen.


Auf den Fahrten nach Dänemark und Köln, sind zwei Paar Strümpfe fertig geworden.


Socken aus dieser Wolle habe ich vor anderthalb Jahren schon eimal gezeigt, damals hatte ich sie für die Mutter eines Freundes gestrickt. Jetzt ist auch das restliche Garn verarbeitet.


Dieses Paar hatte ich im Februar angefangen und nun auf der Kölnreise beendet.


Es ist tatsächlich Zufall, dass ich mir für das nächste Paar schon wieder Pinktöne herausgesucht habe, hier geht es mir vor allem um Resteverwertung. Die lange Fahrt nach Schweden steht vor der Tür und da werden die Ringelsocken sicher fertig werden.


Als ich heute morgen in den Garten ging, um meine Socken auf unserer Frühlingswiese zu fotografieren, begenete mir als erstes dieser hübsche Nachtfalter, dessen Namen ich leider nicht kenne.


 

Abweben

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Weil es jetzt bald nach Schweden geht und ich den kleinen Reisewebrahmen auch dort gern benutzen möchte, habe ich schnell den Schal fertiggemacht, den ich in Dänemark angefangen hatte. Ohne Kette lässt sich der Rahmen einfacher im vollgepackten Auto verstauen.


So locker verwebt, ist trotz der einfachen Leinwandbindung ein schön weichfallender Alpaka-Schal entstanden.


Auf meinem Normalo-Webstuhl hatte ich auch nur noch einen kleinen Kettrest.


Eigentlich wollte ich nach den beiden ersten Spültüchern eine neue Bindung ausprobieren, habe mich aber dann entschlossen, zu versuchen mindestens ein fehlerfreies Tuch mit der vorhandenen Bindung zu weben.


Den Rest der Kette habe ich dann einfach in Leinenbindung mit dem Rohleinen 16/2 abgewebt, das ich auch in der Kette hatte.


Dieses Gewebe kann ich gut als Gästehandtuch nutzen.






Schweden

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Nun sind wir schon wieder fast eine Woche in Schweden und alle Post, die hier im Laufe des Winters eintrudelte, ist durchgesehen.


Ich freue mich immer darauf, Solvögat, die Mitgliedszeitung der Schwedischen Handwebervereinigung, Riksföreningen för Handvävning, vorzufinden und dieses Mal gab es auch noch einen Brief mit einem Präsent der schwedischen Strickvereinigung, Sticka.


Zum 10-jährigen Bestehen bekam jedes Mitglied eine Tasche mit dem Logo des Vereins zugeschickt.


Außerdem wartete noch ein Set, bestehend aus Küchenhandtuch und Spültuch, von der Firma Växbo Lin auf mich. Das war per Post gekommen, weil ich im letzten Herbst die schwedische Lifestyle-Zeitschrift Lantliv abonniert hatte.

Natürlich waren wir auch schon beim Loppis und ich konnte erfreulicherweise wieder einmal sehr preiswert meinen Garnvorrat vergrößern.


Baumwollgarn in drei verschiedenen Stärken und einen 100g Strang Möbeltygsgarn von Bergå habe ich bei Erikshjälpen in Vimmerby gefunden, die anderen Garne sind vom Loppis in Hultarp, der ganz in unserer Nähe liegt.


Vier Rollen Cottolin von Marks.


Halbleinengarn von Bockens, eine Qualität, der ich noch nie begegnet bin. Man sieht der Banderole aber auch an, dass es wohl aus einer ganz anderen Zeit stammt.
Das Garn besteht aus 50% Baumwolle und 50 % Leinen und unterscheidet sich dadurch von Cottolin, das nur 40% Leinenanteil hat. Es hat aber auch einen viel stärkeren Glanz als Cottolin, vermutlich liegt das nicht nur an der Quantität sondern auch an der Qualität. Für diese Garnmischung ist offensichtlich langfaseriges Leinen verwendet worden.


Vier Rollen Lintow, je 200 g schwer, wahrscheinlich Nel 6 kamen noch dazu und insgesamt 600 g feine Wolle.


Das obere Bild zeigt zweifädiges Redgarn, Nm 20/2, das zweifädige Kammgarn auf dem unteren Bild ist noch feiner, möglicherweise 32/2 oder 36/2.



Zuletzt habe ich noch einen Spinnflügel mit Spule mitgenommen, der hoffentlich auf mein altes Spinnrad passt.


Auch Schweden hatte im April schöne warme Tage, trotzdem sieht es hier immer noch aus wie im zeitigen Frühling, die Bäume auf unserem Grundstück sind teils noch kahl oder sie fangen gerade an sich zu belauben.



Wir werden also wieder einmal den Frühling doppelt erleben, ich finde das wunderbar!


Virserums Vävstuga

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In der neuen Ausgabe der Zeitschrift Väv steht ein Artikel über unsere Vävstuga in Virserum, in der ich seit letztem Jahr mitarbeite.



Zusätzlich gibt es die Webanleitung eines Tischtuches in Daldräll, das wir gerade auf einem unserer Webstühle abweben.


Ich war auch schon wieder aktiv in der Vävstuga und habe mit Anne-Marie eine Kette für schwarz-weiße Handtücher geschärt. Da ich sonst nur für meinen eigenen Bedarf webe, sind meine Ketten selten länger als 5-6 m, daher war es für mich das erste Mal, 33 m Kettlänge zu bewältigen.




Textilsommer in Virserums Kunsthalle

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Zum siebten Mal wurde in Virserums Kunsthalle eine Textilausstellung arrangiert.

Die AusstellungTextilsommar wurde am 11. Mai eröffnet und läuft bis zum 7. Dezember.
Parallel dazu ist bis zum 14. September auch noch die im Februar eröffnete Textilkunst-AusstellungBäst i Sverige zu sehen.
Über diese Ausstellung im Untergeschoss der Kunsthalle hatte Irene schon in ihrem Blog Toras vävstol berichtet, mich hatten hier besonders die Stickereien beeindruckt.



Ulrika Björkman



Lena Thiel, Ansigter



Annlis Krüger, Karlar


Die neue Ausstellung ist im lichtdurchfluteten Obergeschoss untergebracht.

Klara Nero, Sjöjungfru




Klara Neros Seejungfrau ist aus lauter Kronkorken zusammengesetzt.



Fatima Abelli Bifeldt, Regret collect like old friends



Und Fatima Abelli Bifeldts Installation ist eine Collage aus den verschiedensten Kuscheltieren.


Eleonore Frankenberg, Spelplan

An Eleonore Frankenbergs Objekt, Spelplan, kann man durch Betätigung der Aufwickelvorrichtungen Farbwechsel herbeiführen.

Sandra Magnusson, Kvinnan
Vor der großen Collage mit dem Titel "Die Frau" wurde bei der Vernissage der Sekt ausgeschenkt, dadurch kommt sie leider nicht so gut zur Geltung.


Anne Elmdahl, Elisabeth Johansson, Dagens ris

Die aus Naturmaterialien hergestellten Wandbehänge der Serie Twistin`of Sweden waren auch nur sehr schlecht zu fotografieren, besonders beeindruckend war das rechte Objekt, das mit getrockneten beblätterten Ästen gewebt war.

Hanna Strefkerk

Hanna Strefkerk umhäkelte Steine haben mich sofort wieder an unseren Dänemarkurlaub erinnert.






Sydostvävernas Ölandsreise

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Am letzten Donnerstag haben die Sydostväverna, die Regionalgruppe der Schwedischen Handwebervereinigung, der ich angehöre, eine Ölandreise veranstaltet. Bei Regenwetter ging es los, aber wir waren kaum auf der Insel, wurde das Wetter schöner und hie und da kam sogar die Sonne durch.


Erstes Ziel war Capellagården, eine Ausbildungsstätte für das gestaltende Handwerk. In dieser großen Hofanlage, die der bekannte schwedische Möbeldesigner Carl Malmsten 1957 gekauft und renoviert hat, arbeiten und leben seit 1960 Schüler, die eine ein- oder zweijährige Ausbildung in der Weberei, Töpferei, Möbeltischlerei oder in der Gärtnerei absolvieren. Daneben finden verschiedene kleinere Sommerkurse statt.



In der Saison kommen viele Besucher nach Capellagården, um die Gartenanlagen zu besichtigen und in der Gartenbutik Pflanzen zu kaufen.


Uns interessierte natürlich besonders die Webwerkstatt, die in diesem langen Gebäude untergebracht ist.


Drei große Räume, voll mit Webstühlen der verschiedensten Machart, waren zu bewundern.


Es war schade, dass die meisten Webstühle nicht beschickt waren, da während unseres Besuchs gerade kein Kurs lief.


Trotzdem konnte man die eine oder andere Anregung mit nach Hause nehmen,


Zum Beispiel diese praktische Möglichkeit Texolv-Schnüre, nach Länge sortiert, aufzubewahren.


Außerdem waren im zugehörigen Ausstellungsgebäude Arbeiten aus allen Bereichen des Kunsthandwerks zu sehen.


Textiles, Möbel und Töpferei.


Sehr schön fand ich die offene Ofenlandschaft der Töpferei.



Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel haben gab es noch einen Kurzbesuch in der Resmo-Töpferei.



Und auch diese Werkstatt hat mir gut gefallen.


Es ist schade, dass man einfach keinen Platz mehr hat, die ovalen blauen Töpfe



 und ein paar der blaugemusterten Tassen hätte ich sonst gerne mitgenommen.



Pünktlich zum leckeren, vorbestellten Mittagessen kamen wir dann in Himmelsberga an.


Himmelsberga ist ein guterhaltenes Dorf mit Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert, heute ist es Ölands Museum für Kulturgeschichte, Kunst und Kunsthandwerk.



Natürlich gehört auch eine der typischen öländischen Windmühlen dazu.


Viele der Gebäude sind vollständig im der Stil der Zeit eingerichtet.


Und selbstverständlich findet sich auch hier wieder Textiles.





In einigen der Gebäude sind Kunstausstellungen untergebracht.


Wir kamen gerade passend zur Frühlingsausstellung in der großen Kunsthalle.


Stellvertretend für viele schöne und interessante Exponate: Schneeschmelze im März von Johan Persson.

Johan Persson, Snösmältning i mars månad



Hinter dieser Tür verbirgt sich das öländische Textilarchiv.


Eva Jeansson, die uns während der ganzen Fahrt sachkundig über Ölands Landschaft und Kultur informiert hat, zeigt hier einige ausgewählte Beispiele aus der Sammlung.






Unser letztes Ziel war die Vävstuga Varpflätan in Bredsätra.


Hier wurden wir aufs freundlichste begrüßt, herumgeführt und mit Kaffe und köstlichem, selbstgebackenem Kuchen bewirtet.


Und hier waren auch alle Webstühle mit den verschiedensten Ketten bespannt.





Sommerarbeit

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 Immer wenn der schwedische Sommer am schönsten ist, beginnt die Arbeit.


Dieses Mal haben wir uns die letzten beiden, noch unrenovierten Fenster vorgenommen. Die Rahmen habe ich schon von der alten Farbe befreit, nun müssen sie gestrichen werden und dann setzt mein Mann die Scheiben wieder ein. 
Gleich werde ich die rote Umrandung des Schlafzimmerfensters mit der Heißluftpistole erwärmen, um sie so leichter abkratzen zu können.


Aber auch das textile Arbeiten kommt nicht zu kurz. Mit der Zig Zag Jacke nach Marianne Isager bin ich schon ein ganzes Stück weitergekommen, obwohl ich immer nur nach dem Frühstück ein paar Minuten daran stricke.


Und meine Frottetücher, die ich hier im letzten Herbst begonnen habe, sind gestern fertig geworden.




Handtuchparade

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Meine neuen Handtücher sind nun endlich fertig gesäumt und mit einfachen, gekordelten Aufhängern versehen.


Diese beiden und das grüngestreifte Handtuch hatte ich ja schon im Herbst fertiggewebt.


Lila- und Rosatöne hatte ich noch reichlich, so dass die Garne auf jeden Fall noch für ein weiteres, einfach gestreiftes Handtuch reichten, nur das Blau wurde knapp.


Da ich aber noch genug Kette auf dem Webstuhl hatte, habe ich meine gesammelten Frotteegarnreste im letzten Handtuch vereint.




Petra hatte mich um eine Nahaufnahme gebeten, sie wollte gern wissen, ob die Handtücher tatsächlich Schlaufen haben.


Der leichte Frottee-Effekt entsteht durch den Baumwoll-Schlingenzwirn im Schuss. Dieses Garn ist bei Zürcher-Stalder in der Schweiz erhältlich.





Färbereien

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Ich hatte in der vävstuga erzählt, dass ich mit Ostereierfarben, Wolle in der Mikrowelle färben wollte, daraufhin waren ein paar Weberinnen neugierig geworden und wir haben beschlossen einen gemeinsamen Färbenachmittag zu machen.


Da ich selbst aber schon länger nicht mehr gefärbt hatte, habe ich vorsichtshalber vorher noch einmal eine Probefärbung gemacht. Irgendwann einmal hatte ich zwei Knäuel einfache Sockenwolle geschenkt bekommen, für die ich aufgrund ihrer blaugrauen Farbe bisher aber keine Verwendung gehabt hatte.


Weil ich aus dem Garn einen Schal weben wollte, habe ich zuerst eine 2,50 m lange Kette geschärt und sie für einige Zeit in Essigwasser gelegt.  Die erste Färbung habe ich mit Blau vorgenommen, dann die Kette grob in drei Teile geteilt und diese dann jeweils versetzt mit Grün überfärbt.


Weil mir die blauen Bereiche noch nicht so gefielen, habe ich dort den Farbauftrag noch einmal intensiviert, das Ganze dann in die unterliegende Plastikfolie eingewickelt und drei mal drei Minuten lang in der Mikrowelle entwickelt.


Weil ich nur ein begrenzte Menge Ostereierfarbe mithatte und ich nicht schon zu viel davon in diesem Vorversuch verbrauchen wollte, konnte ich das Schussgarn nicht so färben, wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte. Ich wollte eine Hälfte des Garns blau und die andere grün färben, um später den halben Schal mit dem Blau und die andere Hälfte mit dem grünen Schuss zu weben.


Vom Grün hatte ich aber schon zu viel verbraucht, so dass der entsprechende Strang (oben links im Bild) nur meliert aussah. Dieser Farbunterschied zwischen den beiden Strängen hätte nicht für den erwünschten Effekt ausgereicht.


Nach dem Trocknen war die Kette schnell auf den kleinen Webrahmen aufgebracht, der verwendete Kamm hat die Einteilung 40/10.


Um eine gleichmäßige Farbverteilung im Schuss zu erhalten, webe ich nun mit zwei Schiffchen, jeweils zwei Schuss mit dem einfarbig blauen Garn und dann zwei Schuss mit dem grün-blau-melierten.


Am Tag darauf wurde in fröhlicher Runde erfolgreich experimentiert.





Fertig

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Der Schal, über dessen Garnfärbung ich im vorigen Beitrag berichtet habe, ist jetzt fertig.


Gewebt habe ich ihn vorwiegend draußen, auf dem kleinen, selbstgebauten Webrahmen.


Für den Rita-Webstuhl habe ich eine neue Kette aus Cottolin vorbereitet.


Ich möchte daraus einen Tischläufer weben. 


Das Aufziehen geht aber nur langsam voran, solange es draußen warm und trocken ist, hat der Hausanstrich Vorrang.


Partieweise Farbe kratzen, Grundölen, 1. Anstrich, 2. Anstrich.
Den letzten Anstrich bekommt das Haus erst, wenn alle Seiten fertig bearbeitet sind, dieses Jahr werde ich das sicher nicht mehr schaffen.




Halbfertig

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Wenn Vorder-und Rückenteil gleichzeitig gestrickt werden, geht die Arbeit scheinbar nur langsam voran. Die lange Autofahrt nach Deutschland hat mich aber ein gutes Stück weitergebracht. Die Hälfte der ZigZag-Jacke ist geschaft, am Vorderteil wurde die Arbeit geteilt, um den Saum anstricken zu können, danach dann neue Maschen aufgeschlagen, um mit dem rechten Teil zu beginnen, jetzt wird mit dem Rückenteil zusammen wieder in Runde gestrickt.




In der kurzen Zeit, die wir hier sein werden, bis es zurück nach Schweden geht, möchte ich auf jeden Fall die im Februar begonnenen Baumtücher für meinen 120er Standard Webstuhl fertigstellen. Mit dem Gewebe bin ich fast fertig, habe jetzt nur noch die etwas langweilige Schlitzweberei für das zweite Baumtuch vor mir.



Fibonacci-Handtücher

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Als ich vor kurzem in Irenes Blog, Toras Vävstol, ihren interessanten Bericht über einen Webkurs las, den sie in der schwedischen Schule für Kunsthandwerk, Sätergläntan, absolviert hatte, stieß ich wieder einmal auf den Namen Fibonacci.

Leonardo da Pisa, genannt Fibonacci, geboren ca. 1170, war ein italienischer Mathematiker, der sich früh mit der arabischen Mathematik befaßte.
1202 verfaßte er ein Buch über die Kunst des Rechnens mit dem Titel Liber abaci.
Besonders bekannt aus diesem Buch ist die sogenannte Fibonacci-Folge, die sich aus der Fragestellung ergab, wieviele Nachfolgepaare eines Kaninchenpaares gezüchtet werden können, wenn die Kaninchen jeden Monat ein weiteres Paar zur Welt bringen und damit jeweils im zweiten Monat nach ihrer Geburt beginnen.


Also, aus der Berechnung   1+1=2,  1+2=3,  2+3=5,  3+5=8,  5+8=13......
ergeben sich die Zahlen

  1  -   1  -  2  -  3  -  5  -   8   - 13  -  21  - 34  -  55  - 89  - 144.......

Interessant ist die Tatsache, dass die Fibonacci-Zahlen vielfach in der Natur auftauchen, z.B. bei Blüten (Sonnenblume) und Früchten,  in Beziehung zum Goldenen Schnitt stehen und genau wie dieser in Architektur und Kunst Anwendung fanden.

Besonders bei amerikanischen Webern taucht die Fibonacci-Folge immer wieder auf, z.B. wenn es darum geht, organisch wirkende Streifen zu kreieren, so gab es z.B. schon vor Jahren einen Artikel dazu in der amerikanischen Zeitschrift  Handwoven (March/April 1983, p 45) und die schottische Weberin Cally Booker hat kürzlich bei Craftsy einen interessanten Artikel zur Anwendung der Fibonacci Zahlen in der Handweberei verfaßt: Design to Weave With the Fibonacci Numbers
Auf jeden Fall fand ich, dass es nun endlich mal an der Zeit war, selbst einmal die Zahlenfolge auf ein Gewebe zu übertragen.
Inspiriert haben mich dabei Cally Bookers Ausführungen zur Anwendung der Fibonacci Zahlen bei Farbschattierungen.
Allerdings habe ich das Schema nicht angewandt, um einen graduellen Farbübergang zu schaffen, sondern zwei Farben ausgesucht, die kontrastierend genug sind, um ein eindeutiges Streifenmuster zu bilden.



Für die Kette verwende ich Cottolin in der Einstellung 120/10.



Im Schuss habe ich hier Leinen 16/1 in einem ähnlichen Blauton wie das Cottolin.





Zweckentfremdung

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Von den dünnen Kettleisten, die die Fadenlagen am Warenbaum trennen, kann man eigentlich nie genug haben.



Beim Kauf eines neuen Webstuhls werden 48 Stück mitgeliefert, das reicht meist schon bald nicht mehr aus. Der Nachkauf ist aber recht teuer, 10 cm werden mit 12 Cent berechnet.
Holzjalousien sind ein hervorragender Ersatz. Hier in Schweden sind sie offenbar aus der Mode gekommen und auf jedem Loppis zu finden. 




25 Kronen habe ich bezahlt, das sind etwa 2,75 € für 64 Latten à 1 Meter. Die kleinen Schlitze an den Rändern beeinträchtigen die Funktion keineswegs und die Ersparnis beträgt mehr als 70 €.




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