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Farbverflechtung

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Ich habe mehrere Webstühle und arbeite oft an verschiedenen Projekten gleichzeitig.  Manchmal dauert es daher recht lange, bis das eine oder andere Webstück endlich 
fertig ist.


Vor fast einem Jahr habe ich einen Schal begonnen, von dem Gewebe habe ich im letzten April auch schon mal ein paar Bilder gezeigt.


 Gewebt habe ich auf dem kleinen Göta-Webstuhl.


Kette und Schuss sind aus Baumwollgarn 16/2 in blau und grün.


 Als Fadendichte habe ich 12 Fäden pro cm gewählt.



Dieses Farbverfechtungsmuster findet sich u.a. in dem 1907 erschienenen Buch, Die färbige Gewebemusterung  von Franz Donath, das man sich bei Handweaving.net herunterladen kann.


Das Gewebe braucht zwar nur zwei Schäfte, aber man arbeitet natürlich mit zwei Schiffchen und muss sich gut konzentrieren, um keine Fehler bei der Farbverteilung zu machen. Eine der Farben, hier das grün, wird jeweils zweimal ins gleiche Fach eingeschossen, dadurch entsteht ein Rhythmus, bei dem ich leicht durcheinander kam. Vielleicht hätte ich den grünen Schuss einfach mit einem Doppelschiffchen einbringen sollen, ich wollte aber bei einem Schal möglichst schöne Webkanten haben und ich denke, das war einfacher mit Einzelfäden zu erreichen.


 Vielleicht hat es daher so lange gedauert, bis der Schal endlich fertig war.


Mit der entstandenen Stoffqualität bin ich ganz zufrieden, das Gewebe ist zwar recht dicht, der Schal hat aber dennoch einen guten Fall.


In der Nahansicht ist das kleine Muster gut zu erkennen.







Fächerkamm

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Fächerkamm, fan reed auf englisch, solfjädersked sagen die Schweden und viftekam die Dänen. 
Alle diese Begriffe zu kennen ist praktisch, wenn man nach Informationen zur Benutzung dieses Spezialkamms sucht, denn allzu viele Einträge gibt es nicht im Internet. 

Die Schwedin Kerstin Fröberg hat auf ihrem englisch geschriebenen Blog  Kerstin´s Extras viele Informationen zum Thema, bei Birgitta findet man einiges auf schwedisch und
Mette Frøkjær aus Dänemark hat häufig über ihre Webereien mit dem viftekam berichtet.




Alle diese Beiträge waren sehr hilfreich für meine Freundin Anna und mich bei unserem gemeinsamen Projekt.
Anna hatte schon vor längerer Zeit bei der Auflösung einer Webwerkstatt einen Fächerkamm gekauft , den sie bisher aber noch nie benutzt hatte. Da gerade einer meiner Webstühle unbespannt war, beschlossen wir, diesen Kamm endlich einmal auszuprobieren.


Der Zeitpunkt war gut gewählt, gerade war ein neues Buch erschienen: Norma Smayda, Gretchen White,  OnduléTextiles, Weaving Contours with a Fan Reed, Schiffer Publishing Ltd., 2017. Ein tolles Buch das auf 160 Seiten viele Information und Anregungen bietet. Besonders hilfreich waren für uns einige Bilder, die zeigten, wie die einzelnen Holzteile zusammengehörten, die beim Kauf des Kamms dabei gewesen waren.


Eine solche Hebevorrichtung hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Meist wird ein Fächerkamm einfach mit Texolvschnüren frei aufgehängt und mit Hilfe der Löcher in der Schnur und Pfeilsteckern gehoben oder gesenkt.
Diese hölzerne Hebevorrichtung stammt offenbar von Öxabäck und ich habe im Online-Katalog von Ak:s Snickeri gesehen, dass sie dort beim Webzubehör unter dem Namen skedlyft  auf Anfrage immer noch zu haben ist.


Der Aufsatz wird am oberen Querholz der Hängelade durch Klemmung so befestigt, dass keine Löcher gebohrt werden müssen. 


Die schrägen, beweglichen Arme der Hebevorrichtung werden dann mit Texsolvschnüren mit den seitlichen Teilen der Lade verbunden, die Stecker, die die Lade normalerweise halten, müssen natürlich entfernt werden, damit die Lade auf-und niedergleiten kann.


Der Kamm wird dann ganz normal in die Lade eingesetzt.


Die Bedienung erfolgt dann über den Hebel am Mittelteil. Er kann in 6 verschiedene Stellungen einrasten. In der untersten hängt die Lade am höchsten und die Fäden laufen durch den unteren Kammbereich.


Unser Kamm hat eine 70/10 Einteilung und eine Länge von 120 cm. Beim ersten Versuch wollten wir aber lieber etwas kleiner anfangen. Ein Schal in dem Buch Væv i tiden - 25 år med Væveskolen, Redaktion Lisbeth Tolstrup, FiberFeber, 2011, war unsere Inspirationsquelle, Muster und Einzug änderten wir aber leicht ab, auch damit wir überhaupt mit unserer Kammdichte weben konnten.


Als Kettmaterial verwendeten wir, wie im Buch, schwarze Seide 60/2 und Anna webte ihren Schal mit schmalen roten Längsrändern aus mercerisierter Baumwolle 30/2.


Unsere Schals haben wir in Leinwandbindung mit schmalen Streifen in ungleichseitigem Köper auf 6 Schäften gewebt. Die Streifenverteilung erforderte etwas Rechenarbeit. Wir wollten mit 14 Fäden/ cm weben.
Jeder V-förmige Abschnitt besteht bei unserem 70er Kamm aus 35 Schlitzen. Wir haben jeweils 6 Fäden für die Köperbindung eingezogen und 64 in Leinwandbindung. Das macht zusammen 70 Fäden und bei 2 Fäden im Riet konnten wir jeweils einen V-förmigen Abschnitt damit so einziehen, dass die Köperstreifen an den Rändern zum umgekehrten V-Abschnitt lagen.


Anna hat ihren Schal mit Tussahseide 20/2 im Schuss gewebt und die Höhe des Kamms nach jeweils 8 Schüssen um eine Rastung verstellt, von unten nach oben und zurück.
Das Gewebe warf ganz schön Falten auf dem Webstuhl, trotz Einsatz des Breithalters. Wir haben beim Weben festgestellt, dass es sinnvoll ist, die Kette nicht zu fest zu spannen und immer nur eine kleine Strecke zu weben, damit der Anschlagwinkel des Kamms nicht zu stark verändert wird. Das sehr leichte und glatte Plastikschiffchen, das ich irgendwann einmal in Schweden beim Loppis gefunden habe, erwies sich als tolles Webwerkzeug für diese feine Kette.


Bevor ich mit meinem Schal begann, habe ich die roten Randstreifen entfernt und stattdessen auf jeder Seite einen doppelten Stehfaden aus weißer Seide eingezogen, da ich nun direkt an der Webkante den Köperstreifen hatte und alle Randfäden abgebunden werden sollten. Das Gewebe wurde dadurch so schmal, dass ich nicht mehr mit dem Breithalter arbeiten konnte.
Die drei Spulen in der Mitte sind übrigens stillgelegte Kettfäden, ich hatte wegen eines Berechnungsfehlers ein paar Fäden zu viel in die Litzen eingezogen.


Schon von Anfang an war der Kontermarsch bei dem schmalen Gewebe abgesackt. Um ein besseres Gleichgewicht herzustellen, habe ich daher ganz außen einen Tritt nur an die unteren Latten angebunden und diesen zusätzlich mit 500 g beschwert. Am schnellsten zur Hand war da ein Paket Bohnen, das ich einfach mit einem Stoffstreifen an den Tritt gebunden habe. Danach ging das Weben wunderbar.


Für meinen Schal habe ich gefachte Wolle 27/3 in weiß eingeschossen.


Ich habe die Trittfolge, entsprechend dem oberen Teil der Patrone, nach den ersten 4 Schüssen umgekehrt und alle 7 Schüsse die Höhe des Kamms um eine Rastung geändert.


Der ungleichseitige Köpereinzug bewirkt, dass der Schal auf der einen Seite weiße Musterränder, auf der anderen schwarze hat.


Auch mit diesem Schussmaterial entstehen reichlich Falten im Gewebe.


Es zeigte sich, dass nach dem Abweben beider Schals noch ein Kettrest übrig war. Dafür habe ich 16/2 mercerisierte Baumwolle als Schuss verwendet und bei durchgehender Trittfolge alle 4 Schuss die Höhe des Kamms geändert. 



70 cm konnte ich noch weben, dann war Schluss!

                           

Ich hoffe, dass Anna ein Bild schickt, wenn sie Zeit gefunden hat, ihren Schal fertig zu stellen und wir dann die Qualität beurteilen können. Im rohen Zustand wirkt er etwas steif im Griff, das war aber auch bei meinen Geweben der Fall.



Nach der Handwäsche habe ich den Schal mit einem feuchten Tuch gebügelt und konnte feststellen, dass die Falten dadurch verschwanden. Zurückgeblieben sind lediglich kleine Ausbuchtungen, die dem Stoff eine durchaus interessante Dreidimensionalität geben.


Durch die schwarze Seidenkette und den weißen Wollschuss wirkt der Schal hellgrau mit dunklergrauer Schattierung und weißen Musterrändern auf der einen und schwarzen auf der anderen Seite. Er ist sehr leicht und dünn hat einen schönen Fall. Er ist 184 cm lang und 25 cm breit. Recht hübsch finde ich die gebogten Ränder.


Das Reststück reichte noch für einen kleinen Cowl. Auch beim Baumwollschuss verschwanden die scharfen Falten. Das Gewebe ist etwas fester im Griff, lässt sich aber noch angenehm tragen.









Schulwebrahmen

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Ich weiß nicht, warum ich plötzlich angefangen habe bei Ebay nach kleinen, einfachen Webrahmen zu suchen. 
Nostalgie kann es eigentlich nicht gewesen sein, als Kind hatte ich nie einen dieser Drehstabrahmen.



Vielleicht habe ich mich daran erinnert, dass Heike, in der Facebookgruppe Handweben ab und an darüber berichtet hat, dass sie unterwegs immer einen solchen kleinen Rahmen dabei hat, um darauf zu weben.
Jedenfalls bin ich schnell fündig geworden und ich habe mittlerweile für wenig Geld zwei alte Webrahmen mit einer Webbreite von ca. 25 cm ersteigert.


Will man mit einem solchen Rahmen nicht nur Schussrips weben, sollte man darauf achten, dass der Drehstab genügend Einschnitte aufweist. Meine beiden Rahmen haben auf 24 cm Webbreite 68 Schlitze, das entspricht rechnerisch einer Einteilung von 28/10, also immerhin fast 3 Fäden pro cm. 


Mit dieser Einteilung kann man ganz gut seine Reste aus herkömmlicher 4-fädiger Sockenwolle verweben und so z.B. Schals herstellen, die recht locker gewebt und daher schön griffig sind.


Das Aufziehen eines solchen Webrahmens ist denkbar einfach, da sich die Bäume aus dem Rahmen nehmen lassen. Wenn man den Warenbaum also in passendem Abstand irgendwo mit Schraubzwingen befestigt ist die Kette schnell aufgebracht.


Ich habe 56 Fäden à  2,10 m geschärt, das entsprach einer Gewebebreite von 19,5 cm im Kamm. Beim Aufwickeln der Kette habe ich einfach Scheibmaschinenpapier eingelegt, um allzu große Spannungsunterschiede und ein Abrutschen der Randfäden zu vermeiden.


Während des Aufwickeln habe ich einen Streifen Tesafilm über die Schlitze des Drehstabs geklebt, damit mir nicht einzelne Fäden heraussprangen.


Dann konnte auch schon angewebt werden.


Die ersten 60 cm des Schussfaden habe ich nicht eingewebt sondern dieses Fadenende nach ein paar Schusseinträgen mit einem überwendlichen Stich über die ganze Breite des Schals vernäht. Das gibt  einen festen und sauberen Abschluss.
Oft liegt den kleinen Kinder- oder Schul-Webrahmen ein kleiner Kamm bei und ich habe den Eindruck, dass die Benutzung dieses Kamms dazu beiträgt, dass der Schuss zu eng angeschlagen wird und die Gewebe in der Folge immer schmaler werden, verstärkt dadurch, dass auch noch zu wenig Schussfaden eingelegt wird.


Wenn man den Drehstab für den Anschlag nutzt, lässt es sich viel besser weben. Man schiebt den Stab einfach in der neutralen Stellung an den Geweberand, kippt ihn so, dass das nächste Fach gebildet wird und schiebt ihn in dieser Stellung wieder zurück, um den nächsten Schussfaden einzubringen.Auch für den Schuss habe ich Restgarn eingesetzt. Das helle Grün reichte nicht für den ganzen Schal also habe ich etwa in der Hälfte des Gewebes einen anderen Rest in dunklerem Grün verwebt.


Mein Rahmen hat Gummifüße, dadurch kann man ihn nicht so ohne weiteres mit Zwingen am Tisch befestigen. Mit einem Stück einer Antirutschfolie für Küchenschubladen stand er aber gut fest, so dass es sich prima weben ließ.


Am Ende angekommen bleibt gerade noch genug Kette übrig, um später Fransen drehen zu können.


Ich war mir anfangs nicht sicher, ob der Platz vom Warenbaum zum Streichbaum ausreichen würde, um das Gewebe für einen fast zwei Meter langen Schal aufzunehmen. 
Das war aber kein Problem, man könnte sogar ein etwas dickeres Garn verweben.


Zum Schluss noch einmal der überwendliche Stich an der Abschlusskante


und dann konnte das Gewebe vom Ramen gelöst werden.


Nach dem Fransendrehen und der vorsichtigen Handwäsche hatte der Schal eine Breite von 17 cm und eine Länge von 170 cm, gemessen ohne Fransen.

Es hat soviel Spaß gemacht, mit diesem kleinen Rahmen zu weben, dass ich sofort mit dem nächsten Schal angefangen habe.



Weitere Schals auf dem Schulwebrahmen

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Seit meinem letzten Post ist viel Zeit vergangen aber relativ wenig davon habe ich dem Weben gewidmet.
Ende April sind wir eine Woche lang auf Bornholm gewesen, und haben dort in einem sehr kleinen aber nett und praktisch eingerichteten, sowie nah am Meer gelegenen Häuschen in Hasle gewohnt.


Natürlich hatte ich den kleinen Schulwebrahmen mit und in der Urlaubswoche dann den angefangenen Schal aus Restegarn zuende gewebt.


Die hellblaue Schussfarbe hätte nicht für den ganzen Schal gereicht und daher habe ich mit einem dunkleren Ton die zweite Hälfte abgewebt.


Und so sieht der fertige Schal nun aus:


Von Bornholm aus sind wir dann direkt mit der Fähre  Rönne / Ystad in unser Sommerdomizil nach Schweden gefahren.


Während schon vor der Bornholmreise in Deutschland unsere Magnolie in voller Blüte stand und auch auf Bornholm schon überall der Frühling spürbar war, sah es bei unserer Ankunft  in Virserum noch recht karg aus und die erste Woche war so kalt, dass wir noch heizen mussten.


Dann aber wurde es so warm, dass in kürzester Zeit der Flieder erblüte und bald danach schon wieder verblüht war und mittlerweile alle Pflanzen unter Trockenheit leiden.


Gut war dieses Wetter aber natürlich für die noch anstehenden Anstricharbeiten am Haus und so habe ich die meiste Zeit damit verbracht mal wieder alte Farbe abzukratzen, um danach den neuen Leinölanstrich anbringen zu können.


Dabei kam das Weben leider zu kurz, aber der kleine Schulwebrahmen ist ja schnell bestückt und so habe ich ihn mit Sockenwolle, die ich auf Bornholm gekauft hatte, neu bespannt.


Draußen auf dem förstukvist hatte ich einen idealen Webplatz.


Die sechs äußeren Kettfäden an den Rändern und die Schüsse zu Beginn und  Ende des Schals sind aus einfarbigen Restgarnen, Kette und Schuss ansonsten aus der gemusterten Sockenwolle.











Schulwebrahmen Karin

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Als ich im Frühjahr bei Ebay und Ebay Kleinanzeigen nach Drehstabwebrahmen suchte, gab es auch immer wieder Angebote älterer Webrahmen mit Gatterkamm.


Interessant fand ich dabei die kleinen Rahmen und schließlich habe ich zwei Stück mit einer Webbreite von 30 cm gekauft, jeweils für unter 20 € inkl. Porto.


Der Schulwebrahmen Karin stammt wahrscheinlich aus den 60er Jahren und ist ein sog. Eitorfer Webrahmen, hergestellt von K. Born in Eitorf/Sieg. Entsprechende Rahmen und Zubehör kann man heute immer noch bei der Firma Kircher bekommen. Auch Ashford bietet einen Rigid Heddle Loom mit 30 cm Webbreite an, den man u.a. in Deutschland bei Flinkhand verkauft wird.


Ich denke, von der Funktion her macht es keinen Unterschied, ob man mit einem preiswerten alten oder einem wesentlich teureren, neuen Webrahmen arbeitet. 
Eine Kleinigkeit ist bei den neueren Rahmen aber geändert worden, die Löcher sind heutzutage eher Langlöcher und damit ist das Einfädeln etwas komfortabler geworden. Mit dem richtigen Hilfsmittel, z.B. einem Fadenlasso geht es aber auch bei kleinen Löchern gut und schnell.


Die Kämme meiner kleinen Rahmen haben die Einteilung 40/10, also 4 Fäden pro cm und sind somit gut für Sockenwolle geeignet.



Für meinen ersten Versuch habe ich Hjerte Sock 4 in Kette und Schuss verwendet


und zusätzlich das Effektgarn Smilla der schwedischen Firma Järbo.


Dabei habe ich darauf geachtet, das Effektgarn mit seinen Verdickungen nur in die Schlitze des Kamms einzuziehen, um Probleme beim Anschlagen zu vermeiden.


Beim Weben gab es dann auch keinerlei Schwierigkeiten.


Der Rahmen ist so klein und handlich, dass er wirklich kein Untergestell braucht. 
Bei größeren Rahmen finde ich es nicht so toll, wenn man sie nur gegen eine Tischkante lehnt, bei diesem kleinen Teil ließ es sich aber wirklich gut und gemütlich so arbeiten.


Mit dem Resultat bin ich auch sehr zufrieden.





Auch auf dem noch kleineren Drehstabrahmen ist wieder ein Schal fertig geworden.


Ein Rest gemusterte  Sockenwolle und ein paar unifarbene Randfäden reichten für die Kette.


Als Schussmaterial hatte ich noch etwas Drops Alpaca in zwei Grüntönen von einem älteren Schalprojektübrig.









Handwerkstag in Virserums Kunsthalle

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Seit einigen Jahren veranstaltet die Kunsthalle in Virserum im Sommer einen Kunsthandwerkertag.
Da auch die Kunsthalle auf dem sog. Bolaget-Gelände situiert ist und unsere vävstuga sogar genau gegenüber liegt, hatten wir beschlossen, auch unsere Türen für interessierte Besucher zu öffnen.


Im Frühjahr hatte der Trägerverein von Bolaget, Virserums hembygdsgård, vor der vävstuga ein großes Blumenbeet angelegt und eine große Holzterasse gebaut.


Diese Terasse, direkt an unserem Eingang, eignete sich natürlich wunderbar dazu, einen Teil der Weberei nach draußen zu verlegen.


Ich hatte zwei kleine Tische mitgebracht für je einen Drehstabwebrahmen 


und meinen 30 cm kleinen Webrahmen mit Gatterkamm.


Dazu kam noch mein 60er Webrahmen, für den ich ein Untergestell habe. 



Alle drei Rahmen waren mit Resten meiner Sockenstrickerei bespannt.


Einige Schals, die ich auf diesen einfachen Geräten bereits gewebt hatte, dekorierten unseren Stand.


Margarete hatte bisher immer nur auf großen Webstühlen gewebt, kam aber schnell mit dem kleinen Gatterwebrahmen zurecht und half mir beim Vorführen dieser Technik.


Am Tag darauf, fanden wir dann in den Nyheterna Östra Småland einen ganzseitigen
Bericht über den Kunsthandwerkertag der Kunsthalle in Virserum. 
Abgebildet waren darin auch unser einfachstes und unser kompliziertestes Webgerät, 
ein netter Gegensatz: der Drehstabrahmen und der Damastwebstuhl.


Vom Handwerkermarkt habe ich nicht so viel mitbekommen, direkt am Anfang hatte ich mal schnell die Runde gemacht, bin aber später nicht mehr dazu gekommen, ein paar Fotos zu machen, weil ich die ganze Zeit in der vävstuga aktiv war. Ich kann daher nur ein Bild meines Einkaufs machen, ein Reißverschluss-Täschchen aus einem wiederverwerteten kleinen Bildgewebe von syNanny.


 

Klapphuset, das Waschaus in Kalmar

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Ab 1857 wurden im schwedischen Kalmar Waschhäuer gebaut, um die Frauen beim Waschen der Wäsche im Meerwasser, vor der Witterung zu schützen.
Kalmar hatte schließlich vier Waschhäuser, von denen nur noch eines erhalten ist, und das als Einziges in ganz Schweden. Es wurde wahrscheinlich 1902 bis 1906 auf Pfählen ins Wasser gebaut.


Dasklapphus ist noch heute in Gebrauch und von Mai bis September täglich geöffnet.


Rechts vom Eingang ist eine große Öffnung im Boden mit einer abgeschrägten Hozkante. 
Wenn die Sonne scheint kann man im Wasser sogar Fische schwimmen sehen.


Klappa bedeutet auf deutsch schlagen, klatschen, die Wäsche wurde wohl naß gemacht und immer wieder auf dieses Holz geschlagen um den Schmutz zu lösen.


Links vom Eingang gibt es ein kleineres Bassin, das rundherum begehbar ist.


Durch die vier in den Boden eingelassenen Tonnen, in die man sich hineinstellen kann, wird die Arbeit etwas erleichtert, ist aber immer noch anstrengend genug.

Foto: Monika Carlsson, Sydostvävarna

Und so sieht es aus, wenn dort wirklich gearbeitet wird. 
Im August 2015 hatten sich einige Weberinnen der Sydostvävarna, unserer Regionalgruppe der Riksvävarna,  dort getroffen, um gemeinsamFlickenteppiche zu waschen. 



Aber auch ohne Betrieb ist das klapphus in Kalmar ein sehr interessanter und ausgesprochen stimmungsvoller Ort und wirklich einen Besuch wert.
Es liegt auf Kvarnholmen neben dem Badestrand Kattrumpan am Rand der historischen Innenstadt.




Webprobleme

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Im Dezember hatte ich meinem neuesten Klappwebstuhl, Lasse Maja, eine Kette für einen Tischäufer verpasst.
Die Anleitung dazu hatte ich in dem 1987 erchienenen Buch Inredningsvävar von Ann-Marie Nilsson gefunden.



Die strenge Geometrie des Musters gefiel mir ausnehmend gut.
Als Kette war 16/2 Baumwolle angegeben, für den Schuss Lintow 6. Die Kette ist mit 18 Fäden pro cm recht dicht eingestellt und ich hätte eigentlich aufmerksam werden müssen, als ich las, dass die schwarz-weißen Ripsbereiche sogar eine Dichte von 54 Fäden pro/cm hatten.


Wenn ich nur ein bisschen nachgedacht hätte, hätte ich nicht einen so leichten Webstuhl gewählt, weil eine so dichte Kette auch einen festen Anschlag erfordert und ich hätte die Kette für die Ripsbereiche gesondert aufgebäumt. Man kann auf dem Bild schon erkennen, wie die dichten Fäden für den Rips sich dicker auf dem Kettbaum aufbauen.


Das Anweben funktionierte dennoch erstaunlich gut.


Aber nach und nach wurde die Ripskette, in die jeweils immer drei Schussfäden eingetragen wurden, immer schlapper.


Und natürlich baute sich das Gewebe am Warenbaum genauso auf, wie die Fäden am Kettbaum, da die Ripsstreifen ja dicker sind als das leinenbindige Gewebe.


Die Anzahl der Hölzer, die ich zum Spannungsausgleich einlegen musste, wurde größer 
und größer.




Zum Schluss habe ich die Ripskette dann einfach durchgeschnitten und an den Anbindestab geknotet.


Jetzt bin ich gespannt, wie beulig das Gewebe sein wird, wenn ich es vom Webstuhl nehme und ob es sich nach einem Entspannungsbad etwas erholt und sich vielleicht doch noch zu einem Läufer verarbeiten lassen wird.








Wiederverwendung

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Vor 6 Jahren habe ich ein kleines Dreiecktuch gestrickt, das ich aber so gut wie nie getragen habe.


Also habe ich beschlossen, es einfach aufzuribbeln und das Garn als Kette für einen neuen Webschal wiederzuverwenden.


Weil ich faul bin, habe ich mit das Garn, ohne es vorher zu waschen, gleich vom Knäuel aus weiterverarbeitet und den 30 cm breiten Schulwebrahmen Karin damit bespannt.
Bei einem 40/10er Kamm, ergaben 80 Fäden eine Webbreite von 20 cm.


Beim nächsten Mal würde ich anders verfahren und das aufgeribbelte Garn vorher waschen, um es zu glätten.


So war es etwas schwierig, beim Nachlassen der Kette immer wieder die richtige Spannung einzustellen.


Als Schuss habe ich das schöne weiche Ficolana Arwetta classic ausgewählt, die eine Hälfte in rot, die andere in pink.


Als ich das Gewebe vom Webstuhl nahm zeigte der Schal eine ausgesprochen interessante Struktur, die aber nach einer leichten Handwäsche verschwand.





Hammer-Hilfe

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Den Tipp habe ich aus einer Facebook- Gruppe, die sich mit  Ridgid Heddle Looms beschäftigt.


Nun habe ich es schon drei Mal gemacht und bin wirklich begeistert, wie gut sich eine Schalkette, mit Hilfe eines Hammers, auf einen Webrahmen aufziehen lässt.


Ich benutze einen Fäustel, der 1,25 kg wiegt, hänge ihn einfach unten in die Schlaufe der Kette ein und binde die Kette nahe am Griff mit einem Hilfsfaden ab.


Weil ich keinen ausreichend langen Tisch habe, ziehe ich die Kette erst über den Boden und wenn der Hammer vom Boden abheben will, lege ich ihn auf meine Webbank und ziehe ihn über deren Länge weiter.


Die Eitorfer Webrahmen haben, genau wie die Webrahmen von Kircher, an Kett-und Warenbaum recht hoch herausstehende hölzerne Zahnreihen. Bei meinen größeren Webrahmen habe ich diese abgesägt und durch Anlängerstäbe- und schnüre ersetzt.
Meine kleineren Rahmen habe ich unverändert gelassen, hier decke ich die hohe Kante mit preiswerten chinesischen Bambus-Platzdeckchen ab, auch das funktioniert sehr gut.



Die Kette des Schals - 4 Fäden/cm - ist aus Aldi-Sockenwolle, die orangefarbenen Ränder sind Reste unifarbener Sockenwolle und für den Schuss hatte ich noch Reste marineblauer Sockenwolle von Regia. 





Farbverflechtung - Kastkäppar - Log Cabin

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Kastkäppar oder kuntväv sagen die Schweden, Log Cabin die Amerikaner. 
Gibt es eigentlich einen deutschen Ausdruck für dieses Muster?  Der Begriff Farbverflechtung umfasst ja eine recht große Gruppe optisch völlig verschiedener Muster.


Schon Log Cabin gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Grundsätzlich ist der regelmäßige Wechsel zwischen farblich kontrastierenden Garnen in Kette und Schuss. Arbeitet man zweischäftig, kann man zwei Blöcke dadurch erzeugen, dass dieser Rhythmus geändert wird, indem man eines der Garne doppelt einsetzt und so die Farbfolge verändert. Welche Wirkung man damit erzielt hängt u.a. davon ab, ob man das hellere oder das dunklere Garn doppelt einzieht, aber auch ob dazwischen eine gerade oder ungerade Zahl Kettfäden liegt.
Ich habe eine ungerade Zahl gewählt und den dunklen Faden in Kette und Schuss gedoppelt. Dadurch entsteht ein Muster, das einen deutlichen  Flechtcharakter hat.


Gewebt habe ich diesen Schal wieder auf dem kleinen Eitorfer mit einem 40/10 Kamm.
Das anthrazitfarbene Garn ist Comfort Sockenwolle, das helle Grau ist Marks & Kattens Recycled Yarn aus 100 % wiedergewonnener Wolle, Lauflänge 230 m pro 50 g.


Beim Aufspannen der Kette wollte ich mir etwas Arbeit sparen und so habe ich nacheinander einen Doppelfaden hell und einen dunkel eingezogen, an den Blockgrenzen sogar vier dunkle. Ich dachte, die Überkreuzungen beim Einziehen in die Löcher stellten kein Problem dar...


So war es aber dann leider nicht, der kleine Rahmen hat hinter dem Kamm nicht genug Platz, um die entstehenden Fadenüberkreuzungen auszugleichen.


So kam es immer wieder vor, dass sich einzelne Fäden verhakelten und sich im Fach falsch einordneten und offenbar habe ich es nicht jedes Mal gemerkt.


Ich hatte jedenfalls einige Fehler im Gewebe, die ich schließlich ausstopfen musste.


Schließlich konnten aber die Fransen gedreht, der Schal gewaschen und nach dem Trocknen mit einem feuchten Tuch gebügelt werden.


Wir hatten bisher wunderschönes, für Schweden ungewöhnlich warmes Wetter in diesem Oktober und ich konnte beim Weben des Schals die meiste Zeit draußen sitzen :-)


Das wird beim nächsten Schal nicht mehr möglich sein, denn jetzt ist Kälte angesagt.


Auf dem gleichen Webrahmen sitzt jetzt eine Kette aus schwarzer Sockenwolle, unterbrochen durch jeweils zwei doppelt eingezogene farbige Restgarne. Geschossen wird mit der schwarzen Sockenwolle.


Damit aber keiner denkt, dass ich nun nur noch Schals auf Webrahmen webe, schnell noch ein Bild von meinem aktuellen Projekt in der vävstuga.
Hier spiele ich ein bisschen mit Farben und Mustern auf einer Daldrällkette.





Webtage in Glimåkra

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Ende Oktober war es wieder so weit. Nachdem die Webtage in Glimåkra im letzten Jahr ausgefallen waren, weil Ende September die große Webmesse im nahe gelegenen Växjö stattgefunden hatte, waren die großen Fachhändler des skandinavischen Marktes in diesem Jahr wieder im Veranstaltungsgebäude des Folkets Park in Glimåkra versammelt.
Ich hatte mich für eine Busreise angemeldet, die am letzten Tag, Samstag, dem 27. Oktober stattfand. Da es in der Nacht davor angefangen hatte zu schneien, war ich froh darüber, nicht mit dem PKW unterwegs sein zu müssen. 
Eigentlich hatte ich erwartet, an einem Samstag auf besonders viele Besucher zu treffen und war daher erstaunt, dass der Andrang eher gering war, ich empfand das natürlich als angenehm. Die Aussteller erzählten, dass der Ansturm am ersten Tag immer am stärksten sei, da viele Leute wohl befürchteten, dass viele Dinge zu einem späteren Zeitpunkt schon ausverkauft sein könnten.


Ich habe aber dennoch gute Beute gemacht. Direkt am Eingang, beim Stand der dänischen Firma Magiske Garner, gefiel mir ein dort ausgestellter Schal so gut, dass ich mir das entsprechende Web-Kit mitgebracht habe, allerdings habe ich mir etwas andere Farben ausgesucht als vorgegeben.


Der Schal wird aus sehr feiner Merinowolle sowie Seide, an den transparent wirkenden Streifen, hergestellt.


Mellem trådene von Paulette Adam und Lotte Dalgaard kam auch in den Einkaufskorb. Die 32 Seiten umfassende Broschüre enthält sieben spannende Webanleitungen, viele Tipps zum Weben, und bietet dazu jede Menge Inspiration.


Am Stand der Zeitschrift Väv, habe ich mir Ann-Mari Nilssons Buch, Väv på fyra skaft - Weben mit vier Schäften - gekauft.


Von der Autorin habe ich bereits zwei ältere Bücher, aus einem stammt der Läufer Dans, den ich kürzlich fertiggewebt habe.


Von Holma Helsingland habe ich mir die Broschüre Vävtrender von Bockens Garner mitgebracht, in der zwölf - eher klassische - Webanleitungen zu finden sind.



Natürlich hatte auch Blomqvist Nordiska auf der Messe einen Stand, ihr Firmenvertreter Inge, war aber gerade ein paar Tage vorher bei uns in Virserums Vävstuga zu Besuch gewesen, um die Gewebe aus dem aktuellen Katalog zu zeigen, so dass es für mich hier nichts Neues gab.



AK:s Snickeri war mit einem großen Angebot an Webzubehör vertreten und hatte den kleinen kompakten Webstuhl Öxabäcks lilla aufgebaut.


Langsam etabliert sich auch in Schweden, speziell bei jüngeren und neuen Weberinnen, das Rahmenweben und man konnte auch einige Webgeräte von Ashford bewundern.


Karin Öberg präsentierte ihre Leinengarne und eine neue Leinen/Woll-Mischung.


Monica Hallén zeigte Flickengewebe und verkaufte ihr Buch I trasmattans värld.


Direkt neben ihrem Stand hatte Garnhuset i Kinna seine Garne ausgestellt.


Hier habe ich mich mit Wolle eingedeckt, 1 kg in der Stärke 6/2 in naturgrauen Tönen für eine gewebte Jacke


und ein paar Stränge des neuen Ullgarn 20/2.


Bei Matt Seppo habe ich dann noch ein mittelgroßes Schiffchen von Toika erstanden.

 

Nur am Stand von Venne konnte ich dieses Mal nicht fündig werden, hier wollte ich eigentlich Velourgarn kaufen, das werde ich mir nun bestellen müssen.


Am interessantesten im Folkets Park war natürlich der Stand vonNina Floderus.


Sie hatte einen kleinen Kasettenwebstuhl dabei und zeigte darauf das Weben mit ihrem selbst entwickelten Schaftwechselmechanismus, den man dort natürlich auch kaufen konnte.


Ich bin immer wieder fasziniert, wie viele verschiedene Mechanismen es gibt, um das Schaftwechseln zu erreichen. Ich will schon lange selber einen solchen Zusatz bauen, konnte mich bisher aber noch nicht entscheiden, welcher Typ es werden soll.


Auf dem Weg ins Vävstolsmuseet, habe ich noch habe ich noch die Aussteller im Församlingshem besucht, dort gab es u.a. Garne vom Ullcentrum


Im Vävstolsmuseet zeigten dänische Weberinnen, Abschlussarbeiten ihrer Webausbildung, dabei interessanterweise sehr viel Bekleidung.


Mette Frøkjær, saß an einem Damastwebstuhl und webte an einer Decke mit grafischem Muster, die man auf ihrem Blogbeitragüber die diesjährigen Webtage in Glimåkra sehr schön sehen kann.


Im gleichen Raum webte Åsa Martinsson an Naamas Webstuhl.


Åsa Martinsson und Martin Eriksson, die einerseits in Schweden und Dänemark die Spezialisten für das hochmoderne Webprogramm WeavePoint sind, andererseits aber großes Interesse für das Leben im Mittelalter hegen, haben im letzten Jahr diesen Webstuhls gebaut, eine Rekonstruktion nach einer Darstellung aus dem 
14. Jahrhundert, zu finden in dem Buch Egerton Genesis



In Åsas Blog textilverkstad kann man eine Menge dazu sehen und lesen, der Post 
Naama 1.0  hat sogar eine englische Übersetzung des schwedischen Textes.


Eine weitere Ausstellung im Vävstolsmuseet zeigte etliche Originale der Gewebe aus Tina Ignells Buch Tuskaft.


Das Buch war im letzten Jahr erschienen und enthält auf 196 Seiten Anleitungen für leinwandbindige Gewebe aller Art.


Damit ist es auch für alle Webrahmenbegeisterten eine wahre Fundgrube.


Dreischäftig ging es hingegen zu, bei den Handwebern aus Jönköping - Handvävare i Jönköpings län.


Im ihrem Buch Smålandsdräll finden sich 38 Muster zum Nachweben, die alle nicht mehr als drei Schäfte benötigen und mittels einer sinnreichen dreieckigen Schaftaufhängung im Webstuhl befestigt sind.


In Erica de Ruiters Buch Weven op 3 schachten gibt es übrigens eine bemaßte Abbildung zum Selbstbau dieser Dreiecke.


Voll mit Eindrücken und neuen Web-Ideen ging es am späten Nachmittag per Bus durch die schwedische Winterlandschaft zurück nach Hause.









Transparens

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Der Schal mit dem Namen Transparens, für den ich mir während der Webtage in Glimåkra das von Magiske Garner angebotenen Materialkit gekauft hatte, ist inzwischen fertiggeworden.


Aufgezogen hatte ich die Kette auf meinen 60 cm breiten Lasse Maja Webstuhl.


Der Schal ist zwar in einfacher Leinwandbindung gewebt, wegen der verhältnismäßig hohen Kettdichte der Wollstreifen, wurde aber das Einziehen in vier Schäfte in der Anleitung empfohlen.


Die Streifen aus Seidengarn sind weniger dicht eingezogen und haben dadurch die leicht transparente Wirkung, der der Schal seinen Namen verdankt.


Milano heißt die türkisfarbene, extrafeine Merinowolle, Nm 30/2  und Jasper, die Tussahseide der Stärke Nm 15. Beide Garne haben also eine Lauflänge von 15.000 m/kg.


Für den Schuss wird das Seidengarn verwendet.
 

Ich hatte mir auf der Webmesse für meinen Materialsatz eigene Farben aussuchen können und bin mit der Zusammenstellung sehr zufrieden.


Die Breite des Schals habe ich etwas verringert und ich komme nach dem Waschen auf 
28 cm bei einer Länge von 184 cm inklusive Fransen. Durch das feine Material wiegt der ganze Schal nur 72 g und hat einen wunderschönen  Fall.


Wenn man gegen das Licht schaut, erkennt man gut die Transparenz der rein seidenen Streifen.





Reflexschal

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Ich habe einen weiteren kleinen Webrahmen erstanden, einen 30 cm breiten Ages-Rahmen mit einem hübschen roten, 40/10er Kamm. 


Der Rahmen war zwar nicht gekennzeichnet und kam ohne Umverpackung, ich hatte aber vor einiger Zeit schon einmal einen Rahmen ersteigert, der genauso gebaut war, den Hobby-Webrahmen Carola von Arges in 60 cm Webbreite. Offenbar wurde dieser also auch in einer kleineren Größe hergestellt.


Optisch unterscheiden sich die Ages-Rahmen von den üblichen Kircher- und Eitorfer Rahmen u.a.durch ihre runden Bäume und eine anders gestaltete Kammhalterung, in ihrer Funktion sind sie aber absolut gleich.


Typisch für all diese Rahmen ist die Zähnchenreihe an Kett- und Warenbaum. Bei meinem ersten Eitorfer Webrahmen habe ich diese noch abgesägt und durch Anlängerschnüre ersetzt. Mittlerweile finde ich sie aber ganz praktisch beim Aufziehen, es ist nur wichtig, die Zacken gut abzudecken. Seit einiger Zeit benutze ich dafür Bambus-Platzdeckchen, die es oft in Ein-Euro-Shops gibt.


Besonders gut geeignet sind dabei diejenigen mit den etwas breiteren Stäbchen, wie das obenliegende.


Vor zwei Jahren habe ich schon einmal einen Schal mit Reflexgarn gewebt. Dieses Mal wollte ich den Effekt etwas stärker hervortreten lassen und habe nicht feines, farbiges Reflexgarn benutzt, sondern mit einem 1 mm breiten Reflexband in der Kette gearbeitet. 


Die Schalkette besteht aus Regia Extra Twist Merino in schwarz, sowie einem Rest Alpacka in hellgrau und dazwischen liegt das schmale Reflexband. Im Schuss habe ich schwarzes Sockengarn von Opal verwebt.


Als ich den Schal vom Rahmen nahm, waren die Streifen sehr wellig. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, das starre Reflexband nicht mit der Wollkette zusammen aufzuwickeln, sondern es mit Gewichten versehen hängen zu lassen, um die Spannung besser anpassen zu können.  Vorm Fransenknoten habe ich daher versucht, die Bändchen noch etwas strammer zu ziehen.


Dann ging es erst mal ab ins warme Entspannungsbad.


Als der Schal ins Spülwasser kam, fiel das Licht gerade so, dass der Reflexeffekt ganz gut zu sehen war.
 

Nach dem Trocknen habe ich den Schal vorsichtig mit einem feuchten Tuch gebügelt. 
Das mache ich grundsätzlich mit meinen Webstücken, in diesem Fall war ich mir aber nicht sicher, wie das reflektierende Material darauf reagieren würde.


Aber alles ging gut und ich bin mit dem Ergebnis recht zufrieden. 
 

Nun peppt der Schal meinen uralten Lieblingsanorak ein bisschen auf.


An der Garderobe im relativ dunklen Flur, kann man noch einmal den Effekt erahnen, der sich fotografisch aber leider nicht so gut darstellen lässt.




Stoff und Papier

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Es ist nun schon anderthalb Jahre her, dass ich in Schweden damit angefangen hatte, kleine Stoffkörbe zu weben.


Das ist das Schöne, wenn man nicht nur einen Webstuhl hat: man kann ein Projekt ruhen lassen und in der Zwischenzeit andere Dinge weben :-)


Das Nähen dieser kleinen Körbe erwies sich als nicht ganz so einfach. Meine Nähmaschine in Schweden hatte Probleme mit dem steifen Gewebe.


Besonders schwierig war das Aufsteppen des Stoffstreifens, der die Nahtstelle verdecken soll, man kann hier gut sehen, dass die Nähte wirklich nicht schön geworden sind.


Beim dritten Korb, den ich mit meiner neuen Maschine genäht habe, ist die Naht etwas besser ausgefallen, zufrieden bin ich aber immer noch nicht.


Die weiteren Stoffstücke bleiben jetzt erst einmal liegen, bis mir eine bessere Technik einfällt.


Als die Kette zu Ende ging, habe ich mit dem Kettrest ein bisschen experimentiert und Papierstreifen eingeschossen.


Ich habe einen Ikea Family Katalog in schmale Streifen geschnitten und diese, einmal längs gefaltet, als Schussmaterial verwendet. Gewebt wurde dann mit jeweils zwei Zwischenschüssen aus dem Kettmaterial, in diesem Fall schwarzem Baumwollkettgarn.


So ist dieses 42 Zentimeter lange Probestück entstanden, vielleicht nähe ich daraus eine Buchhülle  oder es wird einfach ein kleiner Wandbehang.


Durch den doppelten Zwischenschuss erscheinen die Papierschüsse versetzt. Gibt man nur einen Zwischenschuss ein, ergibt sich ein anderes Bild, wie es hier im ersten Drittel links zu sehen ist, z.B. bei der bräunlichen Schussfolge.


Da habe ich wohl ab und an mal nicht aufgepasst!
Aber mit dem Ergebnis bin ich trotzdem zufrieden. Das Gewebe fühlt sich erstaunlich gut an und die entstandene Farbmusterung finde ich sehr schön.






Weben lernen mit Jane Stafford

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Für mich fing es damit an, dass ich irgendwo im Netz einen gewebten Schal gesehen hatte, der mir ausnehmend gut gefiel.


Ich folgte dem angegebenen Link und kam auf die Homepage von JST, 


Jane Stafford betreibt ihr Webstudio auf der kanadischen Insel Salt Spring Island.  
Neben ihrer Weberei und dem Verkauf von Webgeräten und Garnen, bietet sie Kurse für Webinteressierte an und sie gründete 2017 die  JST Online Guild.
 

Im Grunde handelt es sich bei der Online Guild um einen fortlaufenden Video-Webkurs. 
Für eine Jahresgebühr von zur Zeit 99 kanadischen Dollar, das sind ca. 65 €, stehen den Mitgliedern alle bisher veröffentlichten Filme und Informationen zur Verfügung. 
Ich kann mir also alle Webtipps, Umrechnungstabellen und Webanleitungen im PDF-Format herunterladen und alle gedrehten Videos, so oft ich will, online ansehen.
Jedes Jahr werden 10 neue Filme zu einem Hauptthema veröffentlicht.

Nach einigem Zögern, weil ich mich fragte, ob die Teilnahme für mich Sinn macht, da ich mir einbildete, mittlerweile doch eine verhältnismäßig erfahrene Weberin zu sein, bin ich Anfang Januar der Online Guild beigetreten und habe es noch keinen Tag bereut.



In diesem Video gibt Jane selbst einen kleinen Überblick über einige der Inhalte des ersten Kursjahres. Auf ihrer Homepage gibt es noch weitere Videos, in denen sie über die darauf folgenden Kurse spricht. 

Ich bin chronologisch vorgegangen und habe mir zuerst die Videos des ersten Jahres angesehen. Dabei ging es zunächst einmal um Grundlegendes, wie richte ich einen Webstuhl ein, was sollte ich beim Weben beachten. Es gibt viele Tipps und Tricks zu sauberen Webkanten und gleichmäßigem Anschlag, selbst zum Weben mit schwierigen Garnen wie z.B. Mohair in Kette und Schuss.


Dass es Janes Ziel ist, ihre Teilnehmerinnen zu ermuntern, nicht nur nach fertigen Rezepten, also Webanleitungen, zu weben, sondern eigene Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen, ist schon in diesem ersten Jahreskurs ersichtlich.
Es werden verschiedene Garnmaterialien vorgestellt, über ihre unterschiedliche Anwendbarkeit je nach Fadendichte diskutiert, sowie Techniken zur Ermittlung der passenden Einstellung (engl. sett) vermittelt.



Aber dann kommt etwas dazu, dem ich bisher noch nie in dieser Form begegnet bin, weder in Lehrbüchern noch in Lehrvideos, Jane gibt ihren Schülerinnen alle möglichen und nötigen Mittel in die Hand, um eigene Gewebe zu designen.


Systematisch werden vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten vermittelt und erprobbar gemacht, die grafische Aufteilung einer Fläche, Strukturen und Farbfindung und dies alles am Anfang mit der einfachsten Bindung, der Leinwandbindung. 


Und so ist es folgerichtig, dass das 2. Kursjahr sich dem Thema Farbe verschrieben hatte und das laufende, 3. Jahr die unglaublich vielen gestalterischen Möglichkeiten der Leinwandbindung vertiefen wird.
Daher sehe ich auch eine Menge interessante Informationen fürs das eigenschöpferische Weben mit dem Gatterkamm-Webrahmen.


Es ist wirklich erhellend dabei zuzusehen, wie Jane auf einer Kette in 8/2 Baumwolle erst Handtücher webt, um dann durch einen geänderten Kammeinzug, teils anderen Schussgarnen und -farben, ein paar locker fallende Schals zaubert, die alle ihren eigenen Stil haben. 
Wer es gern extremer haben möchte: hier war die Kette zuerst für ein Ripsgewebe eingestellt. Durch sinnreiche Änderungen konnte auf gleicher Kette dann ein Schal entstehen.

8/4 cotton warp and 7 gauge bambu weft sett at 36 EPI for Repp Weave and then resleyed and opened up to 12 EPI/ 12 PPI in Plain Weave….two dramatically different fabrics from one yarn.
https://janestaffordtextiles.com/blog/weaving-architecture-step-1-of-the-design-process/

Ich habe mittlerweile den Stoff des ersten Kursjahres durchgearbeitet und habe mit Teil 2 begonnen, An Exploration of Colour and Design Principles
Hierzu gibt es sieben exemplarische Webanleitungen, die das Thema vertiefen. 


Ich bin gerade dabei den Colour & Weave Gamp zu weben, ein Mustertuch, zur Farbverflechtung und werde demnächst Weiteres darüber berichten.


Alle Bilder, dieses Beitrags sind von Jane Staffords Homepage, https://janestaffordtextiles.com/
Jane hat mir freundlicherweise erlaubt, sie für diesen  Blogbeitrag benutzen zu dürfen. 

Der Besuch der JST- Homepage ist ausgesprochen empfehlenswert.  Es gibt dort u.a. ein Forum, eine Helpline mit vielen, vielen Tipps und einen sehr interessanten Blog, der einige Inhalte der Onlinekurse aufnimmt. Alle diese Angebote richten sich an jeden Interessierten und nicht nur an zahlende Mitglieder der Guild.


Heutzutage erscheint es mir sinnvoll, noch klarzustellen, dass ich diese "Lobeshymne" geschrieben habe, weil ich durch die Online Guild  tatsächlich viel Neues gelernt habe,  jede Menge Inspiration bekommen habe und mich schon auf die nächsten Lernvideos freue, aber in keiner Form für diesen Beitrag bezahlt worden bin.







Farbverflechtung - Mustertuch und Schal

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Im vorausgegangenen Blogbeitrag zeigt Jane Stafford ihren Colour & Weave Gamp, hier ist nun meiner auf dem Webstuhl zu sehen. Ich hatte beschlossen ihn nachzuweben, um mir daraus Anregungen für die Musterung zukünftiger Gewebe zu holen.


Das Mustertuch hat 7 Abschnitte mit unterschiedlichen Hell-Dunkel-Abfolgen der Kettfäden. In gleicher Farbreihenfolge werden dann beim Weben die Schüsse eingetragen. 
Schließlich entstehen so 49 unterschiedliche Musterquadrate.
Kette und Schuss sind aus Baumwolle 8/2, gewebt wurde mit 7 Fäden pro Zentimeter. 
Das erste Mustertuch habe ich in Leinwandbindung gewebt, wie es im Online-Kurs vorgesehen war.


Ein weiteres Probestück habe ich dann in vierschäftigem Köper gewebt. Ich habe bisher eher selten mit 8/2 Baumwolle gearbeitet und wenn, dann immer in viel dichterer Einstellung. Daher war ich überrascht von der Qualität des Gewebes. Der angenehm weiche, füllige Stoff wäre gut geeignet für Bekleidung oder eine leichte Decke.


Als nächstes habe ich einfache Rähmchen gebastelt, um die einzelnen Musterabschnitte besser beurteilen zu können.


Diese beiden Ausschnitte sind - unschwer erkennbar - aus dem köperbindigen Mustertuch.


Das leinwandbindige Mustertuch wurde noch ergänzt durch ein Probestück, bei dem je ein Quadrat nur mit dunklem bzw. nur hellem Schuss gewebt wurde. Die gestreiften Bereiche im rechten Teil sind ebenfalls so entstanden und nicht in der Farbfolge der Kette gewebt.


Auch in Leinwandbindung entstehen viele schöne Einzelmuster.
Gestalterisch besonders interessant wird die Sache, wenn man mit Hilfe einer weiteren Schablone Kombinationen zusammenfassen kann.


Es lassen sich so verschiedene Bereiche des Mustertuchs zusammenstellen.


Genauso kann man das kleine Probestück anlegen und ein Muster des Samplers mit dem passenden Bereich kombinieren, der nur mit einfarbigem Schuss gewebt wurde.


Für meine erste Anwendung bin ich genauso vorgegangen. Im oberen Foto ist die Musterkombination zu sehen, die ich mir für einen Schal auf einem meiner kleinen Webrahmen ausgesucht habe.


Mein Material für Kette und Schuss ist wieder einmal 4-fädige Sockenwolle, eingezogen mit 4 Fäden pro Zentimeter.


Die eine Schalseite ist einfarbig dunkel, die andere entsprechend dem Farbverflechtungsmuster eingezogen: hell-dunkel-hell-dunkel-dunkel.


Die erste Hälfte des Schals habe ich mit 2 Schiffchen im Farbverflechtungsmuster gearbeitet, den Rest dann nur noch einfarbig abgewebt.


Dann wurden die Fransen gedreht, der Schal gewaschen und gebügelt...

...und so sieht er nun aus.


Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und werde sicher noch weiter Musterkombinationen ausprobieren.





Damastweben - Bau eines einfachen Harnischaufsatzes

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Vor ca. 4 Jahren haben wir unsere erste Zugeinrichtung zum Damastweben gebaut. 
Damals war es eine Zampelausrüstung, bei der über Zugschnüre ganze Schäfte mit ihren Musterlitzen ausgehoben werden, auf englisch: Pattern Shaft Drawloom genannt.
Posts zum Bauplan und über das Einrichten des Zampel-Webstuhls finden sich hier im Blog. Unter den angegebenen Links gibt es auch Hinweise zu Literatur und Filmen, die Damastweberei betreffend.


Ich kannte seinerzeit nur die großen Harnischwebstühle mit ihrem aufwändigen Überbau, ein Beispiel zeigt dieses Foto aus einem alten Glimåkra-Katalog.


Die einfachere Form des Harnischwebstuhls, englich Single Unit Drawloom, habe ich erst später wahrgenommen, sonst hätte ich es sicher vorgezogen, zuerst einen Harnischaufsatz zu bauen, u.a. weil er wesentlich weniger Teile braucht. Zudem kann man mit einem Harnischwebstuhl freier mustern, allerdings geht die Arbeit auch wesentlich langsamer vonstatten.


Das notwendige Gestell, hier auf meinen 135 Glimåkra Standard montiert, besteht im Wesentlichen aus einem vorderen Rahmen, gebildet aus hölzernen Seitenteilen, einem Metallrohr oben und zwei verstellbaren Querleisten, die untere der beiden ist mit einer Hakenreihe versehen. Im oberen Teil sind horizontale Seitenteile angebracht, die auf der Kontermarschbrücke aufliegen.
Nicht auf diesem Bild zu sehen sind die Halterungen für einen Kamm, durch den später die Harnisch-Schnüre gezogen werden. 

 

Die Zeichnung soll den Aufbau des Rahmens verdeutlichen. Sie zeigt ganz oben das vordere Metallrohr des Rahmens, darunter das weiter hinten gelegene Metallrohr, das die senkrechten Seitenteile verbindet, rechts und links die Anlenkungen der waagerechten Seitenteile, dann die Position des Kamms, darunter die hölzerne Querleiste, um die die großen Schlingen der Harnisch-Schnüre in Ruhestellung zu liegen kommen und ganz unten die Hakenleiste, mit der man die gezogenen Harnisch-Schnüre arretieren kann.


Diese Seitenteile sind im hinteren Bereich mit senkrechten Holzlatten verbunden, die unten die Aufnahme für die Musterschäfte haben und oben durch ein zweites Metallrohr verbunden sind.
Mein Webstuhl hat einen waagerechten Kontermarsch, das bedingt die Höhe der Metallrohre, da die Kontermarschhwippen sich frei bewegen können müssen. 



Diese Zeichnung zeigt den Aufbau von der Seite und die Maße der Konstruktion. Die Maße müssen möglicherweise verändet werden, je nachdem an welchen Webstuhl der Aufbau angepasst werden soll. Durch Anklicken kann man alle Bilder vergrößern, die Zeichnung lässt sich dann viel besser lesen. 


Um den Aufbau zu stabilisieren, haben wir später noch rechts und links je eine Querverbindung im unteren Seitenbereich vorgenommen. Im hinteren Teil ist die Holzleiste festgeschraubt, vorn ist sie mit einem Schlitz versehen und kann so über eine vorstehende Schraube geklappt werden.


Hier sind die Hakenleiste und die beiden Metallrohre zu sehen, in deren Enden mein Mann Schraubgewinde eingeklebt hat. (Die beiden Holzteile mit den Löchern gehören zu einer Webbank und nicht zum Harnischaufbau.)


Die Hakenleiste dient der Feststellung der Schnüre im gezogenen Zustand, die Haken bestehen aus einfachen, eingeleimten Holzdübeln, der Zwischenraum beträgt  je 2 cm.



Auf obigem Bild ist jetzt auch der Kamm zu sehen, auf dem unten eine Nahaufnahme des Kammhalters. Er ist noch nicht endgültig befestigt, da wir ihn wohl noch etwas tiefer setzen werden, um mir das Auslesen der Schnüre bequemer zu machen. Einige Maße richten sich also nicht nur nach dem benutzten Webstuhl, sondern auch nach der Größe und den Gewohnheiten der jeweiligen Weberin.


Die Einrichtung des Webstuhls geht ähnlich vonstatten wie beim Zampelwebstuhl. 
Als erstes wird die Kette aufgezogen, ich arbeite hier mit mercerisierter Baumwolle 16/2.


Dann werden die langen Musterlitzen (Texsolv 540/12) mit Gewichten beschwert. 


Wieviele Litzen jeweils mit einem Gewicht zusammengefasst werden, hängt vom Grundgewebe ab. Ich werde wieder 6-schäftigen Kreuzköper weben und muss daher jeweils 6 Litzen zu einem sog. Stich zusammenfassen.


Anders als beim Zampelwebstuhl werden die gesamten Musterlitzen auf nur wenige Schäfte verteilt, hier 3 Stück, die auf den Schafthaltern des Harnischaufsatzes aufliegen. Durch die geringe Schaftanzahl für die Bemusterung, kann man auf eine große Verlängerung des Webstuhls verzichten, wie sie bei mehr als 10 Schäften beim Damastweben mit Zampelausrüstung nötig ist.



Nun folgt der Einzug des Garns in die Musterlitzen. Ich beginne mit dem ersten Stich, also den ersten 6 Litzen des hinteren Schaftes, dann kommt der erste Stich des mittleren Schaftes und danach der des vorderen. Dann geht es zurück zum nächsten Stich des hinteren Schaftes usw. -  genauso, als würde man "geradedurch" Einzellitzen einziehen.


Sind alle Fäden auf die Musterlitzen verteilt, werden die 6 Schäfte mit den Litzen (Texsolv 300/64) für das Grundgewebe eingehängt und die Fäden werden der Reihe nach entsprechend der Patrone eingezogen.


Nach dem Litzeneinzug habe ich die Tritte aufgeknüpft.

 

Die Zeichnung zeigt Einzug, Verschnürung und Tretfolge. In dieser schwedischen Patrone stehen die  die schwarzen Quadrate für Senkung, an diesen Stellen werden also die Schäfte mit den oberen Querschemeln verbunden. Die Kreise bedeuten Hebung, also eine Verbindung der Schäfte mit den unteren Querschemeln. 
Die Aufbindung auf dem Foto sieht etwas anders aus, weil ich mir die Patronen immer so umstelle, dass ich eine schreitende Tretfolge erreiche.


Es folgt der Kammeinzug, ich benutze hier einen 70/10 Kamm und ziehe je 2 Fäden ins Riet ein.


Und dann kann die Kette an den Anlängerstab geknotet werden.


Damit die Schäfte nach dem Treten wieder in die Neutrallage zurückfallen, werden sie zusätzlich zur Aufhängung an den Kontermarschwippen mit Gummibändern versehen.


In die Harnischschnüre habe ich vorher mit Hilfe einer eigens dafür gebastelten Lehre eine große Schlinge an einem und eine kleine am anderen Ende geknotet. 
Für meine Schnüre habe ich 1 mm starke Reepschnur aus Polyester verwendet in den Farben schwarz und weiß. Gekauft habe ich das Material im Schnurhaus.


Für die Lehre haben wir an jedes Ende einer Dachlatte im Abstand von 165 cm je einen Dübel eingeleimt und zwei Markierungen für die Länge der Schlingen angebracht. Die Schnüre habe ich auf  225 cm abgelängt, auf die Lehre gelegt, jedes Ende um einen der beiden Dübel gelenkt und an den Markierungen jeweils verknotet.


Als nächstes werden die einzelnen Stiche, also in diesem Fall die 6 Litzen, die jeweils durch ein Gewicht beschwert sind, mit je einer Harnischchnur verbunden. Dafür schiebt man die kleinere Schlinge am oberen Schafthalter unter das Litzenbündel und zieht den Rest der Schnur durch.


Ich habe jeweils 5 schwarze und 5 weiße Schnüre benutzt, um später das Muster einfacher auslesen zu können.


Jede einzelne Schnur wird erst über die hintere und dann über die vordere Metallstange geführt.


Und dann vorne durch den oberen Kamm gezogen, um alle Schnüre geordnet und gleichmäßig verteilen zu können. Ich nutze hier einen 35/10 Kamm und bekomme eine gute Verteilung, wenn ich eine Schnur in jedem Riet habe. Sind alle Schnüre im Kamm, schiebt man die untere Querleiste durch die großen Schlingen und schraubt die Leiste in passender Höhe am Harnischrahmen fest. Um die Reihenfolge der Schnüre besser erkennen zu können, empfiehlt es sich, den Kamm mit einem flachen Holz oder einer Pappe zu hinterlegen.


Um nun die Muster ausheben zu können, wählt man die Schnur des ersten passenden Stiches aus, zieht mit ihr die entsprechenden Litzen, den Stich, hoch und  arrettiert die Schnur dadurch dass man sie mit ihrer Schlaufe auf einen der Haken hängt. Danach wird der nächste Stich ausgewählt usw.
Sind alle Stiche gezogen wird je nach Grundgewebe der Schussfaden eingeschossen. Bei meinem 6- schäftigen Kreuzköper bediene ich nacheinander alle 6 Tritte und lese also nach 6 Schüssen die nächste Musterreihe ein.


Das Muster, das ich eingelesen habe, ist eigentlich ein Strickmuster für Mützen, designed von Jorid Linvik. Es gibt drei unterschiedliche Motive, im ersten trabt eine Gruppe Elche durch den Schnee, das ist ein hübsches Motiv, hat mich aber nicht so fasziniert wie die folgenden beiden Jagdszenen, die ich dann als Vorlage für meine ersten Harneskversuche verwendet habe.


Beim Weben der ersten Musterborte sind mir einige Fehler unterlaufen und die Kettspannung war nicht optimal eingestellt.


Als ich die für die zweite Borte einen Breithalter eingesetzt hatte, ging das Weben besser und der Stoff wellte sich nicht mehr. Einen gleichmäßigeren Anschlagen erreiche ich aber wohl erst mit etwas mehr Übung.







Untergestell für Webrahmen und ein zweiter Schal mit Farbverfechtungsmuster

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Die kleinen Webrahmen kann man zwar gut gegen einen Tisch gelehnt ohne Untergestell benutzen aber praktischer und irgendwie gemütlicher ist es schon, einen Unterbau zu haben.


Beim Aufräumen war mein alter Hängemappen-Wagen wieder aufgetaucht, und wurde daher sofort in einen Webrahmentisch verwandelt.


Das offene Rahmengestell ist ideal, um das Unterfach bilden zu können und um rechts und links einige Utensilien ablegen zu können, haben wir zwei Brettabschnitte passend gesägt und einfach auf die innen umlaufende Nut gelegt, die eigentlich für die seitlichen Häkchen der Mappen gedacht war.


Befestigt habe ich den Rahmen erst einmal sehr provisorisch mit einem Bändchen um die hintere Zarge und die Schrauben. Das hat sehr gut funktioniert und auch beim Lösen der Schrauben und Drehen des Kettbaums kein Problem gemacht. Durch die einfache Befestigung kann ich das Untergestell mit verschiedenen Webrahmen nutzen.


Gewebt habe ich hier einen zweiten Schal, für den ich mir wieder ein Muster aus dem Mustertuch ausgesucht habe, über das ich kürzlich berichtet habe.


Kette und Schuss sind aus Drops Alpaca in Altrosa und dunkelblau. Das Garn hat eine Lauflänge von 334 m pro 100 g und es ließ sich mit dem 40/10er Kamm noch gut verweben. Nach der Handwäsche und dem Bügeln mit einem feuchten Tuch, hat der Schal einen schönen weichen Fall.


Anders als beim ersten Schal ist hier der Musterfaden dunkel, die Farbfolge für die Kette war hell-hell-dunkel, für den Schuss hell-dunkel-hell-hell-dunkel.


Farblich passt der Schal schön zur gerade erblühten Schachbbrettblume.







Hundested - Nordseeland

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Auch in diesem Jahr haben wir unsere Fahrt nach Schweden unterbrochen, um eine Woche lang Urlaub in Dänemark zu machen.


Schon Ende letzten Jahres hatten wir dieses Ferienhaus in Hundested in Nordseeland angemietet. Tatsächlich waren es zwei kleine Häuser, in dem einen befanden sich Wohnzimmer und Küche, das andere, links im Hintergrund,  beherbergte das Schlafzimmer und das Bad.


Die Häuser lagen auf einem Hügel und boten einen wunderbaren Blick aufs Kattegat, sowohl von der Terasse aus als auch von der zum Grundstück gehörenden Sitzgruppe im Freien.


Bereits am ersten Abend hatten wir Besuch von Rehen, die wenig scheu durch den Garten streiften und die wir durch das Wohnzimmerfenster beobachten konnten.


Direkt vor unserem Grundstück erstreckte sich ein beliebter Spazierweg zwischen dem Leuchtturm Spodsbjerg


und dem Knud Rasmussen Museum, dem Haus, in dem der grönländisch-dänische Polarforscher (1879-1933) zwischen seinen Expeditionen gelebt und gearbeitet hat.


Zum Strand hinunter gelangt man über eine steile Treppe mit 99 Stufen.


An dieser Steilküste ist der Strand sehr steinig, einen sandigen Badestrand findet man nahe des Hafens von Hundested.








Direkt am Hafen gibt es eine Reihe kleiner Geschäfte mit verschiedenstem Kunsthandwerk, hier ein Blick in die Kajgaden, die viele davon beherbergt.


In dieser Zeile liegt auch die Galleri Nord in der Jytte Bonde und Kirsten Herse selbstgefertigten Schmuck, Bilder und Handgestricktes anbieten, hier stehen aber auch zwei große Webstühle auf denen u.a. Decken und Schals in avancierten Mustern mit exklusiven Garnen gewebt werden.


Die ganze Küste lang ziehen sich kleine Fischerorte, die meisten touristisch recht gut erschlossen, da Kopenhagen nur eine Autostunde entfernt liegt und Nordseelands Strände ein beliebtes Ausflugsziel für die Großstädter darstellen.


Nach den Ostertagen war es aber trotz des strahlenden Sonnenwetters wieder überall sehr ruhig.


Den Strand von Tisvildeleje, mit seinen vielen kleinen Badehäuschen, hatten wir am Ostersonntag wegen Überfüllung der Parkplätze nicht erreichen können.


Zwei Tage später waren wir dort dann fast alleine.


Und die ganze Woche lang konnten wir Abend für Abend vor unserer Haustür die spektakulärsten Sonnenuntergänge über dem Meer genießen.





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